Erster Wahlwieser Minigärtner-Treffen führt in die Geheimnisse des Obstbaus ein
Minigärtner blühen auf
Wahlwies. Zwanzig Minigärtner schauten vor Ort, wie die Äpfel in die Läden kommen. Auf dem Wahlwieser Seeblickhof dürfen die Kinder einen Blick hinter die Kulissen des Obstbaus werfen. Gespannt und aufmerksam hängen sie an den Lippen von Gartenbaumeister und Mitinhaber Alexander Buhl: wenn er die Apfelsortier-Maschine erklärt, während die Äpfel über das Fließband kullern und je nach Größe in unterschiedliche Kisten poltern. Für die Kinder ist das Obstbau zum Anfassen.
Es ist das erste Treffen der Wahlwieser Minigärtner-Gruppe. Zu Beginn werden sie mit einer Minigärtner-Cap, einem T-Shirt, einem Namen-Sticker und einer Gartenschere ausgestattet: die Ausrüstung für die nächsten monatlichen Veranstaltungen, unter anderem auf einem Rosenhof, in einer Baumschule, beim Imker, in einer Mosterei und inmitten einer Weihnachtsbaum-Kultur. Die ›Europa Minigärtner‹ sei eine Baden-Württemberg-weite Aktion, ins Leben gerufen von Bettina Gräfin Bernadotte, erklärt Sabine Wieser, Teamleiterin der Wahlwieser Gruppe. Kindern solle die Natur und das Gärtnern näher gebracht werden, so das Anliegen der Gräfin und der verschiedenen Förderer, wie dem Ministerium für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz Baden-Württemberg. Schirmherr aller Minigärtner im Ländle ist Ministerpräsident Winfried Kretschmann.
Auf dem Obsthof zeigt sich auch gleich, dass selbst anpacken in freier Natur durch nichts zu toppen ist. Munter und interessiert folgen die Kinder Obstbauer Buhl über den Hof: durch den Hofladen, ins Kühlhaus zum Verkosten des frisch gepressten Apfelsafts, in die Backstube und zu den Plantagen vor der Haus- bzw. Hoftür. »Rund 100.000 Apfelbäume werden auf ca. 25 Hektar bewirtschaftet«, nennt Alexander Buhl als Hausnummer für die Anbaugröße. »Viel Arbeit«, ruft ein Minigärtner wahrhaft anerkennend dazwischen. Vor einer Baumreihe schneidet der Obstbauer einen Apfel auf. Das Fruchtfleisch ist rot. Es sei eine neue Apfelsorte aus Frankreich. 200 Bäume hätte der Hof erhalten. Den Wuchs, Reifung und Geschmack der Äpfel in anderen Regionen, zum Beispiel am Bodensee, wolle der Züchter so testen.Genug gelernt, begeistert steigen die Minigärtner in den Traktor-Apfelkisten-Zug. Langsam geht es in Richtung Himbeer-Feld zum selber pflücken und naschen.
Zum Abschluss und als Highlight des Nachmittags geht es mit dem Apfelkisten-Express zum Kürbisfeld. Jetzt ist Ernte angesagt. Augenscheinlich blühen die 20 Minigärtner auf. Mit ihren Gartenscheren schwärmen sie aus und ernten die verschiedensten Kürbissorten. Schleppen kleine Zierkürbisse und große Halloween-Kürbisse zum Traktor-Bähnle und füllen die Apfelkisten. Jeder Minigärtner darf Kürbisse mit nach Hause nehmen. Allem Anschein nach sind die Kinder vom Wunsch der Gräfin, der Nähe zu Natur und Garten, gar nicht weit entfernt. Wenn man sie im Alltag denn ließe.
- Graziella Verchio
Autor:Redaktion aus Singen |
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