»Edelrock« bei Geburtstag von »Auer-Biker-Village«
Maximaler Rock - minimale Show
Stockach-Zizenhausen. Auf den ersten Blick wirkten sie wie Edel-College-Studenten einer britischen Eliteeinrichtung im 23. Semester. Mit Schlips, schwarzer Hose, würdiger Ausstrahlung. Aber das täuschte. »Edelrock« hatten wirklich edlen Rock im Gepäck mit dabei - und wenn sie richtig auspacken, dann haben die Zuhörer ein musikalisch anspruchsvolles Päckchen zu tragen. Während der Geburtstagsfete im »Auer-Biker-Village« in Stockach-Zizenhausen am Samstag, 1. April, zeigten sie, dass Stimmung keine Hexerei ist. Mit dem Auftritt der Band aus dem Tuttlinger Raum und einem Weekend rund ums Bike feierte das Motorrad-Dorf mitten in dem Stockacher Teilort sein einjähriges Bestehen und die Einführung der neuen Marke KTM.
Quasselstrippen kann man die Bandmitglieder nicht nennen. Ihre Ansagen waren minimalistisch, beschränkten sich auf das unbedingt Notwendige. Ein paar Anekdötchen konnten sie sich dennoch nicht verkneifen. Wobei die Geschichten keine wirklichen Anekdoten waren, sondern eher ein Plaudern aus dem Nähkästchen. So verrieten sie, dass das sei beim letzten Schweizer Feiertag, dem Stockacher Stadt- und Heimatfest 2016, auf dem Gustav-Hammer-Platz mit dabei gewesen waren. Auch da sei das Publikum super gewesen.
Nun ja, das Publikum musste zunächst einige Schüchternheiten überwinden. Der Sicherheitsabstand zur Band betrug einige Meter, die erst im Laufe des Abends tanzend und schwofend gefüllt wurden. Denn das Fremdeln ließ mit der Zeit nach. Die Band musste aber einige Male zum Näherkommen auffordern. Dabei lohnte sich das genaue Zuhören durchaus. »Edelrock« hatte Deutsches und Englisches auf dem Notenständer, präsentierte musikalisch gekonnten, sauber gespielten, sehr gut intonierten Rock mit Stimmungsgarantie. Auf eine riesige Bühnenshow wurde verzichtet, "Edelrock" konzentrierte sich auf das Wesentliche - seine Musik. AC/DC, »Die toten Hosen«, Tina Turner, Adele oder auch Partyklassiker und Evergreens aus der Rockmottenkisten wie "Born to be Wild" von Steppenwolf wurden mit viel Können dargeboten.
Sängerin Julia konnte dabei stimmlich überzeugen - vielleicht nicht auf den Spuren von Rockröhre Tina Turner, doch sonst vollkommen. Im Laufe des Abends lösten die Musiker die Schlipse und damit löste sich auch die Starre im Publikum. Dass in den Pausen Helene Fischer mit »Atemlos« gespielt wurde, hätte bei einer Rockparty nicht unbedingt sein müssen. Doch sonst war es eine Nacht, die tänzerisch und musikalisch wenig Wünsche offenließ. Gute Musiker präsentieren gechillt und entspannt, was sie können. Und sie können es wirklich.
- Simone Weiß
Autor:Redaktion aus Singen |
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