Sabine Luther-Kögel von der Stadtbücherei spricht über den Start seit der Wiedereröffnung
Leseratten sind herzlich willkommen
Stockach. Seit knapp drei Wochen ist das Alte Forstamt wieder für die Öffentlichkeit geöffnet. Sabine Luther-Kögel von der Stadtbücherei sprach mit dem WOCHENBLATT über den Start und die mit den Auflagen verbundenen Einschränkungen.
Es ist anders, aber doch irgendwie vertraut: das Alte Forstamt in der Stockacher Oberstadt hat vor rund drei Wochen seine Türen unter Beachtung der Corona-Auflagen wieder geöffnet. Hierzu wurden während der Schließung sämtliche Vorbereitungen getroffen, berichtet Sabine Luther-Kögel von der Stadtbücherei. »Wir haben uns im Vorfeld viele Gedanken darüber gemacht, wie wir die Auflagen am besten im Haus umsetzen können und haben ein gutes Konzept erarbeitet.«
So ging es auch um die Frage, wie ausgeliehene Medien und abgelaufene Ausweise verlängert werden können. »Telefonisch waren wir stets erreichbar, sodass wir bei Fragen gerne Auskunft geben konnten«, so Luther-Kögel gegenüber dem WOCHENBLATT. Medien wurden in der Zeit, automatisch verlängert und die Ausweisgebühren konnten überwiesen oder zu einem späteren Zeitpunkt verlängert werden. Mittlerweile steht draußen rechts vom Eingang ein Rückgabekasten. Ein gültiger Ausweis sei eine wichtige Voraussetzung für die Nutzung der »onleihe«, also der online verfügbaren Medien der Stadtbücherei, die in der Zwangspause stärker genutzt wurde. Die Schließung wurde von den Mitarbeiterinnen auch genutzt, um den Bestand zu prüfen und Inventur zu machen. »Dazu haben wir im Regelbetrieb kaum Zeit«, gesteht Luther-Kögel.
Der Eingang sieht im Vergleich zu »vor Corona« anders aus: begrüßt werden Leseratten von zwei Einkaufswagen, in welche die Rückgabemedien gelegt werden, sowie von einem Tisch mit Ausleihkörben, die nach jeder Nutzung desinfiziert werden. »Damit steuern wir auch die Anzahl der Büchereikunden, die nicht mehr als 20 Personen, inklusive Kinder, gleichzeitig sein sollten«, erläutert sie. Die abgegebenen Medien kommen 72 Stunden in »Quarantäne«, ehe sie wieder ausgeliehen werden dürfen.
Luther-Kögel freue sich über die positive Wertschätzung der Stammkunden. Die Besucher zeigen sich verständnisvoll und tragen alle einen Mund-Nasen-Schutz. Jedoch sei der Zulauf noch etwas verhalten. »Wir hatten mit mehr Kunden gerechnet. Die Leute halten sich noch etwas zurück.« Das habe auch damit zu tun, dass die Bücherei nun kein Ort zum Verweilen sei. Neben dem Fahrstuhl und im Treppenhaus im OG stehen Desinfektionsspender bereit, die Informationsschalter sind mit Spuckschutz ausgestattet. Die Ausleihe der Medien erfolgt über den Selbstverbucher, bei Fragen stehen die Mitarbeiterinnen beratend zur Seite und geben Hilfestellung. In jedem Raum steht die Maximalzahl an Personen, die dort gleichzeitig rein dürfen. Sämtliche Sitzgelegenheiten und Tische wurden verräumt, das Spielhäuschen abgesperrt und bis auf den Informations-PC für die Katalogrecherche sind alle Computer nicht zugänglich.
»Die Aufenthaltsqualität, um die man sich sonst immer bemüht, fällt jetzt komplett weg«, bemängelt die Büchereimitarbeiterin. Und dennoch: das gesamte Haus hat in reduzierter Form, aber einheitlich, für die Stockacher geöffnet, so Luther-Kögel abschließend, die sich auf die Zeit nach Corona freut, wenn das Haus wieder mit Leben gefüllt sein wird.
- Graziella Verchio
Autor:Redaktion aus Singen |
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