Lokal statt global: Ausstellung in Schloss Hohenfels
Kunst braucht keine Städte

Foto: Groß war das Interesse an der dritten »Bilder- und Objektausstellung« in Schloss Hohenfels.swb-Bild: sw
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Hohenfels (sw). Kunst. Das ist Glamour, Glanz, Großstadt. Ein bohemehafter Rausch in Metropolen. Die Auseinandersetzung mit Industrie, Moderne, urbaner Einsamkeit, versinkender Individualität. Kunst geht aber auch anders. Kunst. Das ist Idylle, Enge, Dorf. Ein harmonisches Befruchten durch die Provinz. Die Auseinandersetzung mit Natur, Nostalgie, Verflochtensein im örtlichen Netzwerk, Eingebundensein in scheinbar rustikal-heile Welten. Kunst abseits der Großstädte. Kunst etwa in Schloss Hohenfels. Sechs lokale Künstler machten Innenhof und Räumlichkeiten drei Tage lang zu ihrem Atelier, ließen sich bewusst auf einen Dialog ihrer Bilder, Objekte und Skulpturen mit den dicken Mauern, der strengen Aura, den imposanten Umrissen der Internatsschule ein.

Künstlich nach der Natur gestaltete Steine, der Kreis als ewig aneckende Gebildeformation, leicht fließende Mauern, Darstellungen vom Leben gezeichneter Gesichter, Farbmeere in verwirrenden Kleckswellen und die menschlichen Mienen instinktiver Natur boten abstrakt und gegenständlich viele Anschauungspunkte. Und thematisierten, was Laudator Thomas Warndorf als Leitmotiv seiner Rede aufgebaut hatte – den Widerpart von Stadt und Land, das Gegenspiel von internationaler Globalität und regionaler Verankerung und die Frage, wo Kunst entstehen kann.

Alle an der Ausstellung in Schloss Hohenfels Beteiligten – Tatjana Spomer, Günther Mokinski, Ursula Rehmann, Roswitha Lehmler, Hans Schüle und Pi Ledergerber – wirken auch über Hohenfels hinaus im größeren Kontext. Und dennoch so Thomas Warndorfs Fazit: »Kunst ist überall zu Hause.« Auch in Schloss Hohenfels, »wo die Werke der Künstler gut miteinander zurecht kommen und sich nicht gegenseitig verdrängen«.

Ja sogar ein malerisches Rendez-vous erzeugen. Ganz im Sinne der Organisatoren. Zum dritten Mal hat der Bürgerverein »Hohenfels hat Zukunft« das Schloss zur Galerie gemacht, im zweijährigen Rhythmus wurden seit 2012 »Bilder- und Objektausstellungen« heimischer Künstler organisiert. Auch künftig? Das steht laut Organisator Jochen Goldt in den Sternen: Die seit 1931 bestehende Internatsschule mit drei Klassen als Teil der Schule Salem soll zum Sommer aufgelöst und das Schloss verkauft werden. Den Hohenfelsern gefalle das nicht, so Jochen Goldt, denn der weltweite Ruf stärke auch das Image der Gemeinde und das Schloss sei namensgebend für die Kommune.

Doch die Kunst wird hier nicht sterben. Wünscht sich doch Bürgermeister Florian Zindeler nach eigenem Bekunden mehr Kultur in Hohenfels, da sie zum Träumen anrege und das Leben vielfältiger mache. Das hat er als Gemeindechef auch mit der Hand. Die Ausstellung in Schloss Hohenfels jedenfalls zeigte, dass Kunst als Stätte keine Städte braucht.

- Simone Weiß

Autor:

Redaktion aus Singen

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