Diskussionen über Separatismus und »Badische Revolution«
Kreistag genehmigt Comeback des »Sto Kennzeichen«

Sto Kennzeichen | Foto: Das alte »Sto«-Kennzeichen kann sein Comeback feiern, beschloss der Konstanzer Kreistag am Montag. swb-Bild: of
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  • Foto: Das alte »Sto«-Kennzeichen kann sein Comeback feiern, beschloss der Konstanzer Kreistag am Montag. swb-Bild: of
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Konstanz/ Stockach. Im zweiten Anlauf hat es nun geklappt. Nachdem der Kreistag 2012 das Begehren aus Stockach nach einer Wiederbelebung des alten »Sto«Kennzeichens noch abgebügelt hatte, gab es nun eine Mehrheit im Kreistag, der mit sechs Gegenstimmen und sechs Enthaltungen das Comeback der alten Kennzeichens erlaubte. Beflügelt wurde der erneute Antrag durch aktuelle Entwicklungen in der weiteren Region. So wurden im Bodenseekreis zum Beispiel das als »ÜB«- Nummerntafel für den einstigen (badischen) Landkreis Überlingen wieder genehmigt wie auch das Kennzeichen des Alt-Kreises Tettnang.

Die Diskussion darüber wurde am Montag mit viel Leidenschaft über die Fraktionen hinweg geführt. Siegfried Lehmann von den Grünen sah hier fast schon separatistische Tendenzen, das könne einen Spaltkeil in den Landkreis treiben befürchtet. Parallelen sieht er in den aktuellen renationilisierungstenzen in Europa. Widerspruch kam da sogar aus der eigenen Fraktion. Wegen dem Kennzeichen werde der Landkreis sicher nicht auseinanderbrechen, meinte Claus-Dieter Hirt. Boris Graf (FDP) aus Stockach beschwichtigte, denn damit sei sicher keine »Badische Revolution« verbunden, während Walafried Schrott sagte, dass es schön wäre, wenn es eine solche wäre. Sibylle Räth (Linke) hegte auch Sympathie mit dem Stockacher Begehren. »Das ist Teil einer Freiheit, die meine Freiheit nicht eingrenzt«, philosophierte sie und sah es auch als Signal für Diversität.

Dafür gab es sogar Lob vom Stockacher FW-Kreisrat Wolf-Dieter Karle, der das aber eher als Zeichen der Liveralität wertete, während Fraktionsvorsitzender Martin Staab bei den Gegnern liebt. Die Stockacher SPD-Kreisrätin Claudia Weber-Bastong wollte den Ball flach gehalten sehen: Was auf dem Auto steht ist wurst, hauptsache es läuft. Gewiss nicht alle Einwohner der Raumschaft wollten das alte Kennzeichen haben. Derzeit ist es unter Bestandschutz sogar noch immer an manchem Oldtimer oder Traktor zu finden. Der alte Landkreis Stockach umfasste bis zum Singener Stadtteil Beuren oder zum Radolfzeller Stadtteil Stahringen im Süden. Obwohl die Gemeinden in der Kreisreform 1970 auf drei Landkreise verteilt wurden, gilt der Landkreis Konstanz als Rechtsnachfolger.

Autor:

Oliver Fiedler aus Gottmadingen

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