Geschäftsjahr 2016 weist Defizit von rund 573.000 Euro aus
Krankenhaus erneut mit roten Zahlen

Krankenhaus Stockach | Foto: Das Stockacher Krankenhaus schließt das Geschäftsjahr 2016 mit einem Defizit von rund 573.000 Euro ab. Dies gab, Geschäftsführer Berthold Restle jüngst im Gemeinderat bekannt.
swb-Bild: Archiv
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Stockach. Mit einem erneuten Defizit schließt das Krankenhaus in Stockach das Geschäftsjahr 2016 ab. Wie Berthold Restle, Geschäftsführer des Stockacher Krankenhauses, in der jüngsten Sitzung des Gemeinderates bekannt gab, beläuft sich der Bilanzverlust auf rund 573.000 Euro. Insgesamt beträgt der Jahresfehlbetrag rund 946.000 Euro für das Krankenhaus. Im Jahresfehlbetrag sind zudem Abschreibungen in Höhe von 373.000 Euro auf eigenfinanzierte Anlagegüter enthalten.
Durch das erneute Minus in der Jahresbilanz - auch 2015 belief sich das Defizit auf fast 600.000 Euro - bleibt das Krankenhaus in Stockach ein Zuschussbetrieb. Und dies, obwohl - wie Restle betonte - die Belegungsrate 2016 gestiegen seien. »Unsere Belegungsrate ist sehr gut. Sie lag im zurückliegenden Jahr bei 82 Prozent«, erklärte Restle im Gespräch mit dem WOCHENBLATT. 3.432 Patienten habe man 2016 verzeichnet, 218 mehr als noch in 2015.
Die Standortfrage wollte Restle indes nicht aufkommen lassen. Natürlich sei das Defizit »unerfreulich«, aber man sei im Krankenhaus gewillt, Optimierungen in allen Bereichen vorzunehmen, um das Minus für 2017 zu senken. Obgleich dieses Unterfangen schwierig werden könnte. »Bei den Rahmenbedingungen für Krankenhäuser in Baden-Württemberg ist ein ausgeglichener Abschluss fast nicht möglich«, sagte Restle. Das liege unter anderem auch am niedrigen Landesbasisfallwert in Baden-Württemberg. »In Rheinland-Pfalz etwa liege der Basisfallwert höher, sodass ein vergleichbares Krankenhaus dort besser abschneiden könnte«, sagte er.
So erklärte der Stockacher Krankenhaus-Chef, dass die Wirtschaftsplanung auch 2017 von einem Minus von rund 420.000 Euro ausgehe. »Dennoch muss man sich in Stockach keine Sorgen um das Krankenhaus machen«, betonte Restle. Auch die Zustimmung des Gemeinderates, das erneute Defizit zu tragen, verdeutliche, dass das Krankenhaus in Stockach zukunftsfähig sei.
Unterstützung erhielt er in seinen Ausführungen von Stockachs Bürgermeister Rainer Stolz.
Zu den Gründen für das Defizit sagte der Stockacher Rathauschef auf Nachfrage des WOCHENBLATTES: »Die Fallpauschalen, nach denen die Behandlung eines Patienten abgerechnet wird, sind unzureichend und wurden in den vergangenen Jahren nur geringfügig erhöht. Wegen der Tarifsteigerungen und zusätzlichen Stellen sind die Personalkosten hingegen deutlich gestiegen, dafür erhalten die Krankenhäuser keinen Ausgleich. Es wurden zwar in 2016 mehr Patienten behandelt als im Vorjahr, was vordergründig Mehreinnahmen bringt, die aber nur zu einem geringen Teil dem Krankenhaus verbleiben; der Rest muss wieder an die Krankenkassen zurückgezahlt werden. Die Systematik der Krankenhausfinanzierung ist so angelegt, dass mehr als die Hälfte aller Krankenhäuser Defizite macht.«
Zudem betonte Bürgermeister Stolz , dass der Gemeinderat erneut bekräftigt habe, dass das Krankenhaus ein wichtiger Teil der Infrastruktur der Stadt sei und einen Zuschuss zur Verlustübernahme rechtfertige. Eine Schmerzgrenze bei möglichen weiteren Defiziten gebe es indes nicht: »Von einer Schmerzgrenze zu sprechen, wäre verkehrt. Es gibt keine Festlegungen des Gemeinderats auf einen bestimmten Betrag bei der Verlustübernahme. Das wäre auch nicht sachgerecht, denn die Gründe für den jeweiligen Verlust werden im Einzelfall sehr eingehend diskutiert. Außerdem wird die Entscheidung auch immer unter Berücksichtigung der Leistungsfähigkeit des städtischen Haushalts getroffen.«

- Matthias Güntert

Autor:

Redaktion aus Singen

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