Neuer Narrenrichter setzt auf Kooperation und Tradition
Koterzyna kriegt Kuonys Krone

Foto: Applaus, Applaus für die Rochade im Stockacher Narrengericht: Jürgen Koterzyna (links) ist neuer Narrenrichter und Nachfolger von Frank Bosch (rechts).
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Stockach (sw). Schlendrian gibt‘s bei ihm nicht. Jürgen Koterzyna, Stockachs neuer Narrenrichter, ist als Perfektionist und 1000-prozentiger Organisator bekannt. Doch im neuen Amt an der Spitze von Stockachs Narren scheint er einen Gang zurückfahren zu wollen: »Wir werden die närrische Schlagzahl der letzten Jahre sicher nicht beibehalten«, erklärt der 48-jährige Diplom-Kaufmann. Daher setzt der Vater eines 14-jährigen Sohnes auf die Rückbesinnung auf das heimische Brauchtum: »Wir konzentrieren uns auf unsere eigene tolle Fasnet.« Will heißen: Im nächsten Jahr gibt es wieder einen Hänseleball, bunte Abende und weitere örtliche Veranstaltungen. Vor Überforderung muss sich laut Jürgen Koterzyna niemand fürchten: Es bleibe letztlich jedem selbst überlassen, wie stark er sich einbringe. Es werde einen gemeinsamen Nenner geben - den Spaß an der Fasnet.

An deren Grundfesten aber wird nicht gerüttelt. Jürgen Koterzyna bezeichnet sich als »traditionsbewussten Brauchtumspfleger«. So bleibt für Ehrungen der rührigen Stockacher Damengliederungen nur der Weg über die Vereinigung Schwäbisch-Alemannischer Narrenzünfte (VSAN), für die sich das Narrengericht unter seiner Führung auch weiterhin stark machen wird. Nicht aber innerhalb der Stockacher Fasnet. Voraussetzung für Orden sei eben der Laufnarrenschlag, und der sei laut Statuten den Männern vorbehalten. Deren Reihen möchte der neue Narrenrichter stärken: Das Kollegium ist mit 18 Mann unter seiner Sollstärke von 21 Mitgliedern - zumindest ein Teil der Plätze soll zur nächsten Fasnet besetzt werden. Und mit den Gliederungen, so Jürgen Koterzyna, hat er bereits als Narrenschreiber gut zusammengearbeitet. Das werde so bleiben.

Zu seiner Amtsdauer möchte er sich nicht äußern. Er sei für drei Jahre gewählt - danach werde weiter gesehen: »Es gibt kein Erbrecht auf das Amt des Narrenrichters.« Seine närrischen Ehren hat er sich von der Pike auf verdient: Mit sieben Jahren kam er zu den Hänsele, war Trompeter und Kassierer bei den »Yetis«, kam 1999 ins Narrengericht, wo er als Pritschenmeister, Säckelmeister und Narrenschreiber tätig war.

Der gelernte Bankkaufmann und studierte Betriebswirt ist Alleinvorstand dreier Fondsgesellschaften und seit 2009 Mitglied der Geschäftsleitung der Kapitalpartner-Gruppe. Berufliches und närrisches Engagement lässt sich vereinbaren, meint er: Er sei sein eigener Chef und könne sich die Arbeit gut einteilen. Das hat schon als Narrenschreiber funktioniert und werde so fortgeführt.

Jürgen Koterzyna hat sich durch sein Engagement das hohe Amt verdient, meint Vorgänger Frank Bosch: »Wir sind schon lange Weggefährten.« Er selbst werde sich »beruflich in den kommenden zwei bis drei Jahren zunehmend auch international der Aufgabe eines europaweiten Vertriebsaufbaus eines weltweit tätigen Unternehmens« widmen. Zu den Höhepunkten seiner sechsjährigen Tätigkeit zählt er das Narrentreffen zum 700-jährigen Jubiläum der Schlacht am Morgarten, die Schifffahrt zum Narrentreffen nach Lindau 2016, die Dreikönigssitzung im neuen Rahmen und einen von ihm organisierten, gliederungsübergreifenden Ausflug nach Heilbronn. Seine schwierigste Entscheidung sei die Aufgabe des Festzeltbetriebs zum »Schweizer Feiertag« gewesen: »Das wird immer mit meiner Amtszeit verbunden bleiben.« Die Entscheidung sei aber richtig gewesen.

Seinen Verbleib im Narrengericht hat sich Frank Bosch lange überlegt, doch mit 48 Jahren fühlt er sich zu jung für einen Alt-Gerichtsnarren. Die nächsten zwei Jahr, erklärt er, wird er auf jedem Fall im Narrengericht verbleiben. Auch wenn Hans Kuonys Krone an Jürgen Koterzyna übergegangen ist.

- Simone Weiß

Autor:

Redaktion aus Singen

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