Neues Beratungsangebot für Stockach
Keine Macht den Drogen
Stockach (sw). Die »Drogenhilfe Landkreis Konstanz« wird künftig ein Beratungsangebot mit Blick auf den Missbrauch illegaler Drogen in Stockach anbieten. Der Hauptausschuss des Gemeinderates bewilligte eine Summe von 4.000 Euro zur Etablierung dieses Vorhabens. Bisher hatte die Drogenhilfe Klienten aus der Raumschaft an ihren Standorten in Konstanz und Singen mitbetreut. Wegen der schwierigen Erreichbarkeit für Minderjährige und sozial Schwache, der gewünschten Ausweitung auch auf sehr junge Menschen, der Notwendigkeit eines Angebots mit niederen Hemmschwellen und einer erforderlichen Regelmäßigkeit der Beratung soll in Stockach 14-tägig eine dreistündige Vertretung erfolgen. Für die etwa 28 Termine im Jahr werden noch Räumlichkeiten gesucht.
Denn der Bedarf ist nach Angaben der Diplom-Sozialpädagogin Carmen Knäbler gegeben. Die Beratungsstelle für illegale Substanzen mit 5,7 Mitarbeitenden und einem Einzugsgebiet von etwa 270.000 Einwohnern hatte im Vorjahr 579 Direktbetroffene betreut. Darunter auch 34 Menschen aus Stockach, elf aus Bodman-Ludwigshafen, drei aus Eigeltingen, zwei aus Hohenfels, einen aus Mühlingen und einen aus Orsingen-Nenzingen.
Die Hauptdrogenprobleme in der Verwaltungsgemeinschaft Stockach waren dabei laut Carmen Knäbler zu 70 Prozent Opioide, zu etwa 25 Prozent Cannabinoide und zu zwei Prozent Stimulantien. Es würden aber noch längst nicht alle Betroffenen erreicht, so die Sozialpädagogin. Denn statistisch gesehen hat etwa ein Prozent der deutschen Bevölkerung Probleme mit illegalen Drogen – auf Stockach heruntergerechnet wären das etwa 170 Personen in Stockach. Erreicht wurden 2014 aber nur 34 Menschen. Das junge Klienten und die Cannabiskonsumenten könnten in der Raumschaft bisher nicht genügend erreicht werden.
Das Angebot der »Drogenhilfe Landkreis Konstanz« umfasst offene Sprechzeiten, Einzelberatungen, Hausbesuche, Streetworking, Selbstkontrollprogramme, Hilfe für Eltern oder Nachsorgewohnprojekte. In Stockach sollen vor allem offene Sprechzeiten angeboten werden, zudem möchten die Verantwortlichen die Vernetzung mit Kooperationspartnern wie Schulsozialarbeit, Jugendpflege oder Job-Center ausbauen. Bei Bedarf wird es auch Präventionsangebote geben.
Stadtjugendpfleger Frank Dei begrüßte die Etablierung eines Beratungsangebots im Kampf gegen illegalen Drogenmissbrauch in Stockach: In früheren Zeiten sei Cannabis-Konsum ein Problem von Teenagern ab 15 Jahren gewesen, in den letzten Jahren seien die Nutzer dieser illegalen Drogen aber deutlich jünger geworden. Hier werde die Hilfe von Fachleuten benötigt. Als hilfreich habe sich auch Präventionsarbeit erwiesen, bei der zusammen mit Schulklassen eine Beratungsstelle besucht werde. Das senke die Hemmschwelle vor einem Aufsuchen und Annehmen von Hilfe, wenn sie nötig sein sollte.
- Simone Weiß
Autor:Redaktion aus Singen |
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