Start der Weiherbachschule: Norbert Zeller mit klaren Worten

Kämpfer im schulischen Ring

Mühlingen (sw). Er ist ein wackerer Streiter für die Gemeinschaftsschule, und er nimmt kein Blatt vor den Mund: Norbert Zeller aus Friedrichshafen, sozialdemokratisches Urgestein, Sonderschullehrer im Ruhestand und Mitglied im Regionalverband Bodensee-Oberschwaben, fand beim Festakt zum Start der »Weiherbachschule« in Mühlingen-Zoznegg bei Stockach deutliche Worte. Es sei viel Blödsinn über die Gemeinschaftsschule geschrieben worden, so der ehemalige Landtagsabgeordnete, doch diese Schulform sei es wert, dass um sie gekämpft werde.

So wie die Verantwortlichen, die die »Weiherbachschule« in neuer Form aus der Taufe gehoben haben, es getan haben. Denn die ehemalige Werkrealschule sollte mangels Schülerzahlen geschlossen werden, zwei Anträge auf Umwandlung in eine Gemeinschaftsschule waren vom Ministerium in Stuttgart abgelehnt worden - darum wird die Bildungsanstalt nun in freier Trägerschaft als Privat- und Gemeinschaftsschule weitergeführt. 20 Jungen und Mädchen bilden die Eingangsklasse aus den Jahrgangsstufen fünf und sechs. Zu ihrer Begrüßung und zum hart erkämpften Schulstart gab es am ersten Schultag einen kleinen Festakt im Foyer.

Festredner Norbert Zeller war bis 2015 Leiter einer eigens eingerichteten Stabsstelle gewesen, deren Zuständigkeitsbereich Gemeinschaftsschulen, Schulmodelle und Inklusion umfasste und die dem Landesministerium für Kultus, Jugend und Sport zugeordnet war. 2015 wurde hierfür ein eigenes Referat eingerichtet. Entsprechend temperamentvoll trat der nun im Ruhestand befindliche Vollblutpädagoge in Zoznegg für diese Schulform ein: Da Stockach keine Anstalten mache, sich in Richtung Gemeinschaftsschule zu bewegen, hätten Eltern in Mühlingen-Zoznegg ein hervorragendes Angebot. Hier könnten drei Niveaustufen mit Haupt- und Realschule sowie Gymnasium belegt werden, und hier bestehe ein gutes Angebot auch für Randgemeinden, und da zählte er Stockach ausdrücklich mit dazu. Die Entfernung sei vertretbar.

Die »Weiherbachschule« sei ein Gewinn für die Gemeinde, betonte Norbert Zeller. Der ausdrücklich das Engagement der Kommune Mühlingen in ideeller und finanzieller Hinsicht hervorhob. Und in Richtung der »Grünen«-Landtagsabgeordneten Dorothea Wehinger meinte er, es sei wichtig, das Konzept der Gemeinschaftsschule zu erhalten und nicht zu verwässern. Hier sei auch die Politik in Stuttgart gefragt: »Es dürfen keine Stellschrauben im Kultusministerium angelegt werden«. Wichtig sei zudem eine ausreichende Lehrerversorgung. Er wünsche der »Weiherbachschule« in Zoznegg regen Zulauf, Ausdauer und Durchhaltevermögen. Schließlich muss sie drei Jahre überstehen, bis sie als Privatschule auf staatliche Unterstützung hoffen darf.

- Simone Weiss