Infoabend zur Zukunft der üppigen »Yolanda«
Infoabend zur Zukunft der üppigen »Yolanda«
Bodman-Ludwigshafen (sw). Der große Schatten »Yolandas« ist immer da. Doch Miriam Lenk steht nicht in ihm. Nein, sie sonnt sich ihn ihm. Die in Bodman geborene Künstlerin und Bildhauerin hat die große Frauenskulptur mit den nicht modellhaften Maßen ebenso wie viele ihrer Schwestern geschaffen, um eine Botschaft zu vermitteln: »Schlanke Frauen haben eine Lobby. Und ich möchte auch nicht ganz so schlanken Frauen eine geben«, erklärt die 41-Jährige, die in Berlin lebt und nun im Rahmen eines Infoabends am Mittwoch, 4. Mai, um 19.30 Uhr im »Seehotel Adler« in Ludwigshafen über »Yolandas« Zukunft aufklären will. Denn der Kunstverein Bodman-Ludwigshafen möchte die nackte Dame mit den Stöckelschuhen und dem milden Lächeln mit Hilfe von Spendengeldern kaufen, um sie vor dem »Aquarama« in den Uferanlagen von Ludwigshafen aufstellen zu können. Die Hälfte der Kaufsumme in Höhe von 30.000 Euro ist bereits zusammengekommen.
Die starken Frauen - für Miriam Lenk sind sie zu treuen Freundinnen geworden. Nach einer Ausbildung zur Goldschmiedin und einem wieder aufgegebenen Studium der Literatur- und Medienwissenschaften in Konstanz schrieb sie sich an der Hochschule für Bildende Künste in Dresden ein. Im zweiten Studienjahr der Fachrichtung Freie Kunst stand für sie fest, dass sie etwas Monumentales, Gewaltiges, Riesiges schaffen wollte. Eine 3,50 Meter große Skulptur kam dabei heraus. Im Radio lief dazu der Schlager: »Yolanda, lass die Hüften kreisen.« Die Geburtsstunde von »Yolanda«.
Doch die Inspiration dazu hatte Miriam Lenk viel früher: Während ihrer Ausbildung zur Goldschmiedin an der Fachschule für Glas und Schmuck in Kaufbeuren wurde sie mit den speziellen Wünschen der Frauen konfrontiert: Sie wollten Schmuck, um vermeintliche Problemzonen zu kaschieren. Und sie wollten keinen Schmuck, der vermeintliche Problemzonen herausstreichen könnte. Zufrieden mit sich war keine.
Das war der Anstoß. Miriam Lenk will sich für ein selbstbewusstes Körpergefühl stark machen, die weiblichen Komplexe schwächen. Sie möchte den Frauen eine nicht in Frage gestellte Weiblichkeit als Antwort auf Schlankheitswahn und Abnehmkult geben. Sie wollte keine halben Sachen machen und schuf mit »Yolanda« ein Vollweib: »Neben ihr fühlt sich jede Frau klein und zierlich.«
Eine »Yolanda«-Figur stand im Skulpturengarten in der Kaiserpfalzstraße in Bodman und fiel Bernd Weber, dem inzwischen verstorbenen Mitglied des Museumsfördervereins, auf. Er wollte der gewichtigen Dame noch mehr Gewicht geben, und die 200-Kilo-Figur wurde mit Wissen von Bürgermeister Matthias Weckbach und Billigung der Künstlerin in den Uferanlagen von Bodman aufgestellt, so Miriam Lenk. Der Gemeinderat der Seegemeinde wollte die Figur laut Mehrheitsbeschluss dort nicht dauerhaft haben - darum wurde sie wieder abgebaut. Doch nun soll sie in Ludwigshafen eine neue Heimat haben.
»Yolanda« hat viele Schwestern. Miriam Lenk hat den Grundgedanken der Skulptur in immer neuen Variationen und Gestaltungen verarbeitet. In ihrem Berliner Atelier, erzählt sie, arbeitet sie als Perfektionistin passioniert an ihren Figuren - meist täglich von 10 bis 22 Uhr. Für »Yolanda« brauchte sie fast ein Jahr, und weitere Ideen sprudeln aus ihr heraus: »Die Inspiration kommt aus mir selbst«.
- Simone Weiß
Autor:Redaktion aus Singen |
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