Gedenkgottesdienst als einzige Veranstaltung der Stockacher Fastnacht zelebriert
"Impfstoff der Vernunft und des Frohsinns"
Stockach. Auch die Stockacher Fasnet musste bis auf einige verwegene Einzelaktionen wie das Setzen des Narrenbaums zum Schmotzigen Donnerstag oder das symbolische Verbrennen des »Hemedglonkers« als digitales Brauchtum zelebriert werden. Doch eine Veranstaltung gab es dann doch am Montagabend mit der Narrenmesse in St. Oßwald. Normal findet diese als Einstimmung in den Tag vor dem "Urwirmkaffee" statt, weil es den auch nur virtuell gab, wurde der Gedenkgottesdienst auf besonderen Wunsch des Narrengerichts am Montagabend mit 40 erlaubten Gästen und knapp 80 weiteren Gästem beim Live-Streaming in St. Oßwald zelebriert.
Pfarrer Werner Mühlherr, der den Gottesdienst zelebrierte, betonte die Bedeutung der "Resilienz" auf die es in diesen Zeitan ganz besonders wichtig sei und mit der man gerade jetzt "das Immunsystem der Psyche stärken könne in einer Zeit da Themen wie Kurarbeit, Arbeitslosigkeit, Insolvenzen oder überhaupt Perspektivlosigkeit immer mehr Menschen zu schaffen machten. "Helfen wir einander, damit unser Resilienzdepot gefüllt wird", war sein Aufruf. In in Richtung Politik hielt Mühlherr es mit dem alten Spruch Kuonys, der eben eben nicht nur sagte, wie man in die Schlacht hineinkomme, sondern auch gleich darauf verwies, dass man auch immer sehen müsse, wie man da wieder herauskomme.
Bemerkenswert die Fübitten, bei denen es um die Viren des Populismus, der Verschwörungstheorien oder der Fake News ging und in denen den der vielen Menschen im Gesundheitswesen gedacht wurde, die hier ihren Dienst tun.
Narrenrichter Jürgen Koterzyna hatte eigens ein Gedicht für diesen Gottesdienst geschrieben, das er zum Abschluss selbst vortrug:
"Was bleibt im Blick auf dieses Jahr,
das leise, fad und einsam war?
Wie schauen wir dereinst zurück,
wo alle Welt scheint wie verrückt?
Wo jeder nur daheim sollt hocken,
statt als Narr zu leben hier in Stocken.
Du armer Narr, was musst Du leiden,
ohne dich ins Narrenhäs zu kleiden.
Ohne Spaß, Radu und viel Tamtam,
nur allein, zu zweit, im Heim dahom.
Still klagt der Narresome laut,
dem man ein Stück des eignen Lebens klaut.
Die Alten schützten wir mal schlecht, mal gut,
zuweilen verließ uns hier der Mut.
Wir halten Abstand, tragen Masken gar,
vom Herbst bis in den Februar.
Vermummt sind so Trauer, Wut und Lachen,
Oh Welt, was lassen wir alls mit uns machen?
Trotz Abstand rücken wir noch näher zsammen,
verbrennen so das Virus mit unsren närrischen Flammen.
Frohsinn soll unser heilender Impfstoff sein,
so halten wir im Herzen die Pandemie ganz klein.
Und ist der Albtraum dann einst vorbei,
wir leben frei dann unsre Narretei.
Dann erst sind wir wahrhaft närrisch und auch froh
Auf´d Stockemer Fasnet – drei kräftig NARRO"
Das Gedicht ist in das Narrenbuch des Narrengerichts aufgenommen worden, und wurde von Christa Vollmer handschriftlich übertragen.
Autor:Oliver Fiedler aus Gottmadingen |
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