Wenn in ländlichen Familien die Mutter durch Krankheit ausfällt, springen Dorfhelferinnen ein. Heike Senger stellt den Beruf vor.
Im Notfall für Familien da

Im Notfall für Familien da | Foto: Heike Senger ist regionale Einsatzleiterin Bodensee-Hohenzollern im Dorfhelferinnenwerk Sölden. Ihre Expertinnen stehen Famlien bei, in denen die Mutter erkrankt und übernehmen dort Hausarbeiten und Kinderbetreuung. swb-Bild: ml
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Stockach-Espasingen. Das Dorfhelferinnenwerk Sölden e.V. sendet seine Expertinnen in Familien im ländlichen Raum, in denen die Mutter erkrankt ist, um dort bei Haushaltsorganisation und Kinderversorgung auszuhelfen. Heike Senger aus Stockach-Espasingen, regionale Einsatzleiterin für die Region Bodensee-Hohenzollern, stellt den Beruf vor.

Im Gespräch mit dem WOCHENBLATT erläutert Senger, worin die Aufgaben einer Dorfhelferin bestehen: »Die Dorfhelferin kommt in Familien, in denen die Mutter ausfällt, sei es durch Krankheit, Kuraufenthalt, Reha, Unfall, seelische Erkrankung, Risikoschwangerschaft, Geburt und so weiter. Sie führt dann den Haushalt der Familie weiter, dazu gehören an erster Stelle Kinderbetreuung, Hausaufgaben, Wäschepflege, Nahrungszubereitung, die Reinigung des Haushaltes, etc.« Auch in der Landwirtschaft würden Dorfhelferinnen eingesetzt, dort sei es allerdings so, dass jede Bäuerin (egal mit Kinder oder ohne, egal welches Alter die Kinder haben) bei Krankheit einen Anspruch auf eine Dorfhelferin habe.

Dies sei auch der Ursprung des Berufes gewesen, leider sei jedoch in unserer Region der Bedarf an Dorfhelferinnen in der Landwirtschaft weniger geworden. Das überwiegende Einsatzgebiet der Helferinnen ist Senger zufolge in Familien mit Kindern unter zwölf bzw. 14 Jahren. Ebenso kämen die Frauen, die auch vom Jugendamt eingesetzt werden könnten, in Familien mit schwierigen Situationen zum Einsatz.

In der aktuellen Corona-Krise nähmen die Dorfhelferinnen zum Beispiel keinen allzu nahen Kontakt mit den Familienmitgliedern auf, wenn dies möglich sei. Sie seien zur Sicherheit mit Mundschutz in den Familien und befolgten auch weitere Maßnahmen, wie Handschuhe zu verwenden und den notwendigen Abstand einzuhalten.

Um die Leistungen, die die Dorfhelferinnen anbieten, nutzen zu können, müsse beim behandelnden Arzt ein Attest oder eine Verordnung ausgestellt werden. Diese werde bei der Krankenkasse eingereicht, die dann entscheide, über welche Anzahl von Stunden die Familie Hilfe erhält. Im Fall einer Reha, werde der Einsatz von der Rentenkasse bewilligt, bei einem landwirtschaftlichen Einsatz von der Sozialversicherung für Landwirtschaft, Forsten und Gartenbau (SVLFG).

Im Gebiet Bodensee-Hohenzollern des Dorfhelferinnenwerks Sölden gibt es Senger zufolge 27 Stationen, jede Station habe eine Einsatzleitung, die mit rund 55 Dorfhelferinnen besetzt sei. Zum Beruf der Dorfhelferin gibt es nach Angaben der regionalen Einsatzleiterin keine nennenswerte »Konkurrenz«, die Expertinnen seien mit ihrer Tätigkeit in einer eigenen »Nische« tätig.

- Marius Lechler

Autor:

Redaktion aus Singen

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