In der zweiten Runde nur ein Bieter
Hoher Preis und langes Warten auf neuen MTW

Der alte MTW hat das Baujahr 2010 und hat Rostschäden, die zu reparieren wirtschaftlich keinen Sinn machen. Die Neuanschaffung eines Mannschaftstransportwagens drängt daher eigentlich ziemlich. | Foto: Feuerwehr Stockach
  • Der alte MTW hat das Baujahr 2010 und hat Rostschäden, die zu reparieren wirtschaftlich keinen Sinn machen. Die Neuanschaffung eines Mannschaftstransportwagens drängt daher eigentlich ziemlich.
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Stockach. Schon das zweite Mal gab es von der Stadt Stockach eine Ausschreibung zur Anschaffung eines neuen Mannschaftstransportwagens (MTW). Beim ersten Versuch hatte sich kein Bieter gemeldet, das Ergebnis der zweiten Runde fiel kaum weniger ernüchternd aus: Lediglich ein Angebot habe man erhalten, während acht angeschrieben wurden, so der Bericht im Gemeinderat am Mittwoch, 15. Mai.

Als wäre dem noch nicht genug, wurde von der entsprechenden Firma Martin Schäfer GmbH eine Lieferzeit von rund 30 Monaten, also 2,5 Jahren, in Aussicht gestellt. Erst kürzlich wurde außerdem bei der Feuerwehr Moos ein MTW eingeweiht, der 63.000 Euro kostete. Der dortige Kommandant Wolfgang Leber berichtete, dass inzwischen rund 25.000 Euro mehr für so ein Fahrzeug verlangt werde, was sich mit diesem Angebot deckt: ein stolzer Preis von 87.800 Euro. Die Zusage des Landratsamtes für einen Zuschuss über 13.000 Euro liege bereits vor.

Hier geht es zu dem Beitrag über die Fahrzeugweihe in Moos:

Fahrzeugweihe zum Floriansfest

Bürgermeisterin Susen Katter zeigte sich dabei fast schon ernüchtert: "Im Endeffekt sind uns da die Hände gebunden." Der Markt für diese Fahrzeuge sei nun eben leer, eine neue Ausschreibung verspreche wiederum nicht mehr Erfolg. "Da wird es einem schon schwindelig", äußerte sich auch CDU-Stadtrat Christoph Stetter. Weiter sprach er sich dafür aus, den Feuerwehrbedarfsplan in Anbetracht dieser langen Lieferzeiten zeitnah in Angriff zu nehmen. Hans-Dieter Karle von den Freien Wählern (FW) sprach sich angesichts der wichtigen Rolle der Feuerwehr dafür aus, entsprechende Mittel für ihre Ausstattung in den kommenden Haushalten zur Verfügung zu stellen.

Pragmatischer an die Sache ging Andreas Bernhart (CDU): Er habe sich mal im Internet nach einem "jungen Gebrauchten" umgesehen und sei dort auch schnell fündig geworden. Ob das nicht eine Option sei? Katter erwiderte, dass mit diesem Gedanken schon gespielt worden sei. Allerdings spreche dann doch zu viel dagegen: Jede Abteilung könne genaue Vorgaben an das Fahrzeug machen, das für sie beschafft werden soll. Ein gebrauchtes Fahrzeug erfülle das in der Regel nicht. Die fehlende Gewährleistung stelle ein Risiko dar. Zudem, so Katter, gebe es Ausschreiberichtlinien, an die sich Kommunen eben halten müssten. Oder kurzgefasst durch Bauamtsleiter Lars Heinzl: "Wir können halt nicht einfach ein Auto kaufen."

Verständnis stößt an harte Grenzen

Ehe es an die Abstimmung ging, berichtete Gesamtwehrkommandant Uwe Hartmann noch ein wenig von hinter den Kulissen: Man habe alle acht möglichen Bieter vorher kontaktiert und jeweils ein Angebot zugesichert bekommen. "Ich verstehe die Welt an dieser Stelle nicht mehr", betonte Hartmann. Trotz wiederum der Nachfrage bei allen Bietern, warum kein Angebot kam, habe es von einem eine Antwort gegeben: Es gab wohl Probleme mit der Ausschreibe-Plattform, die Stockach nutze. Aufgrund der Lage als einziger Bieter habe sich die Firma nun auch nicht sonderlich bemüht, ein günstiges Angebot einzureichen. Dennoch, so der Kommandant, sei es rechtlich schwierig, diese Ausschreibung aufzuheben.

Trotz einer ausgeprägten Diskussion fiel das Abstimmungsergebnis noch recht deutlich aus: 14 Stimmen für das Angebot, acht Stimmen dagegen und eine Enthaltung. Wohl hauptsächlich durch einen Mangel echter Alternativen muss sich die Feuerwehrabteilung Kernstadt jetzt also rund 30 Monate gedulden, bis sie ihr neues Fahrzeug in Empfang nehmen können.

Autor:

Anja Kurz aus Engen

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