Neue Wege und Mitgliederbefragung sind geplant
HHG stellt sich auf den Prüfstand

Foto: Führen Handel, Handwerk und Gewerbe Stockach (HHG) durch turbulente Zeiten: Kassierer Michael Fritz, Vizevorsitzende Anja Schmidt, Gudrun Siegmund vom Werbeausschuss, Vorsitzender Siegfried Endres, Ehrenmitglied Dieter Fritz, Wolfgang Kreutel vom Werbeaus
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Stockach (sw). Schreibblöcke mit einem Stockacher Fotomotiv auf dem Cover lagen zur Mitnahme aus. Die Stadt feilt an ihrem Image. Präsentiert sich selbstbewusst und selbstkritisch. Genau wie ihr Einzelhandel. Im Rahmen der Mitgliederversammlung seiner Interessenvertretung, des Vereins Handel, Handwerk und Gewerbe (HHG), verwies der Vorsitzende Siegfried Endres auf das Geleistete, aber auch darauf, dass die Aktivitäten durch eine Befragung der etwa 100 Mitglieder auf den Prüfstand gestellt werden sollen.

Drei verkaufsoffene Sonntage, das Straßenfest zum »Schweizer Feiertag«, die Weihnachtsbeleuchtung oder die Einkaufsgutscheine – HHG macht einiges möglich. Ist es genug? Sollte es mehr sein? Wird zuviel getan? Darüber sollen die Mitglieder entscheiden, so Siegfried Endres, der ergänzte, dass es in diesem Jahr wegen der geringen Teilnahme der Geschäfte keine Weihnachtsaktion geben werde. Auch die Benefizaktion mit dem vorweihnachtlichen Verkauf von Gummienten unterschiedlichster Couleur macht 2015 trotz reißendem Absatz eine Pause. Durch dieses Charity-Projekt konnten etwa 5.000 Euro an soziale Zwecke gespendet werden. Und: »Die Enten verschleißen sich ja auch.« Darum ist für 2016 eine Neuauflage geplant. Dann soll auch die Vision eines Weihnachtsmarktes, »der zu uns passt«, in Angriff genommen werden. Gescheitert ist dieses Vorhaben bisher laut HHG-Chef, weil sein Verein das Ganze nicht allein stemmen könne und dafür nicht die finanziellen Mittel habe.

Temperamentvolle Denkanstöße gab Anja Schmidt, die im letzten Jahr den zweiten Vorsitz von Wolfgang Kreutel übernommen hat. Sie habe viel verändern wollen. Doch sie habe auch gemerkt, dass das nicht immer so einfach sei. Aber nach über 125 Jahren sei es Zeit für neue Wege. Einer wurde bereits beschritten – durch den Unternehmerhock immer am ersten Dienstag im Monat um 18.30 Uhr im »Seilerhauscafe« an der Kirchhalde. Ein lockeres, zwangloses Treffen für Ideenaustausch, Brainstorming, Denkanstöße und Kreativitätsschübe. Im Januar wird er allerdings ausfallen, und im Februar muss wegen der Fasnet über eine Abhaltung nachgedacht werden. Zur Neuausrichtung von HHG soll neben dem bestehenden Werbeausschuss auch ein Ausschuss für Handwerk und Gewerbe ins Leben gerufen werden.

Dieses Gremium würde ein weites Betätigungsfeld vorfinden. Trotz guter Kauflaune beim Verbraucher, vollen Auftragsbüchern, einem positiven Umfeld und glänzender Konjunktur sieht Siegfried Endres auch Stockach der allgemeinen Veränderung des Konsumentenverhaltens ausgesetzt: Kunden »zieht es in die Fläche«, in die großen Einkaufszentren mit flexiblen Öffnungszeiten und vielen Angeboten oder ins Internet. Für familiengeführte Facheinzelhandelsgeschäfte mit 150 bis 200 Quadratmetern Fläche, dem Gros der HHG-Mitglieder, ist der Markt somit nicht einfach.

Dennoch: HHG packt’s an. Investiert seine Ressourcen. Von den 40.763 Euro Einnahmen wurde alles bis auf 97 Euro in die Arbeit eingebracht, rechnete Kassierer Michael Fritz vor: »Wir sind kein Sparverein.« Doch die gut 20.000 Euro auf Bankkonten dürfen laut Siegfried Endres keine Begehrlichkeiten wecken – sie sind der Gegenwert zu den in Umlauf befindlichen Einkaufsgutscheinen.

Bürgermeister Rainer Stolz ließ der Interessenvertretung einige Streicheleinheiten zukommen. Der Verein mache viel: »Was geleistet wird, ist nicht von schlechten Eltern.« Die geplante Mitgliederbefragung sieht der Stadtchef indes kritisch: Das sei ehrenwert. Doch der Verein sei gut beraten, wenn er seine Arbeit mit den vorhandenen Personen mache. HHG solle sich auf seine Qualitäten besinnen – und sie durchsetzen.

- Simone Weiß

Autor:

Redaktion aus Singen

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