Laufnarrenkappen im Kulturzentrum erhältlich
Gut behütet in die Fasnet
Stockach. Alle Jahre wieder kommt nicht nur das Christuskind, sondern auch die Laufnarrenkappen des Stockacher Narrengerichts, die traditionsgemäß im Kulturzentrum »Altes Forstamt« erhältlich sind. Auch in diesem Jahr hat Martin Bosch wieder reichlich Kappen herstellen lassen. Aufgrund der aktuellen Lage wird jedoch um vorherige, telefonische Terminvereinbarung unter der Telefonnummer 07771-802-300 gebeten.
»Obwohl die Fastnacht dieses Jahr in einem anderen Rahmen stattfindet, erreichen uns bereits Anfragen zu der schmucken Kopfbedeckung die in vielen verschiedenen Größen vorrätig sind. Von Klein- bis Großkopfete können wir alle ausstatten«, sagt Gerichtsnarr Stefan Keil schmunzelnd. Aber warum sollte man denn "behütet" zur Stockacher Fastnacht? Ganz einfach: Erst dann sieht man gut aus.
Aber es hat auch seinen Grund, denn ein wichtiger Bestandteil der Stockacher Fastnacht ist der Laufnarrenschlag, der auf den Hauptbrief von 1351 zurück geht. Darin heißt es ausdrücklich, dass sich ein jeder, der sich zwischen Maria Lichtmeß und dem Sonntag Lätare in Stockach aufhält, beim Narrengericht einkaufen muss. Dies hatte zu geschehen in Form der Zahlung eines halben Eimer Weines österreichischen Maßes (ein Eimer = 60 Liter) oder dem entsprechenden Geldbetrag.
Laufnarren gibt es mittlerweile unzählige und überall auf der Welt. Seit dem Jahre 1754 wurden nachweislich über 13.000 männliche Narren zum Laufnarr geschlagen. Heutzutage kann ein männlicher Narr, so er 18 Jahre alt geworden ist, zum Laufnarren geschlagen werden. Dafür muss er den Narrenschwur leisten, anschließend darf er sich mit einem Spruch ins Narrenbuch eintragen. Der geringe Obulus, den er dabei entrichtet, entspricht dem Einkaufen früherer Zeiten. Dafür bekommt er das Laufnarrenabzeichen und eine Urkunde überreicht. Jetzt darf er sich auch mit einer zweizipfligen Narrenkappe mit den Narrenfarben Stockachs schmücken.
- Graziella Verchio
Autor:Redaktion aus Singen |
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