Blick mit BürgerInnen in die Zukunft
»Großes Bild« für Stockach entwerfen
Stockach. Den Start in ein integriertes Stadtentwicklungskonzept hat die Stadt nun mit rund 50 BürgerInnen in der Jahnhalle vollzogen. Dort ging es darum, so Stadtplaner Dr. Tilman Sperle vom beauftragen Unternehmen »STEG«, ein großes Bild von Stockach zu entwerfen vor der Frage, wie Stockach in den nächsten fünf bis zehn Jahren dastehen soll. Nach einem Vortrag über die Szenarien einer Entwicklung der Stadt, die interessanterweise im Bereich der Arbeitsplätze eine viel dynamischere Entwicklung genommen hat, als bei der Einwohnerzahl, konnten die anwesenden BürgerInnen auf einer imaginären Landkarte ihre Wünsche aufbringen – und natürlich auch auf Tafeln zu verschiedenen Themenbereichen.
Die Veranstaltung wurde von Dr. Sperle und seinem STEG-Team intensiv vorbereitet. Verschiedene Szenarien zu einem möglichen Wachstum der Stadt hat er ausgearbeitet und auch den Flächenverbrauch dazu. Und selbst wenn die Einwohnerzahl nicht stiege, würden in den nächsten zehn Jahren doch mindestens acht Hektar Fläche benötigt, weil die Wohnflächen weiter steigen. Dr. Sperle hat aber auch viele »Innenflächen« ausgemacht, bei denen ein Wachstum auch im Innenbereich möglich wäre, auch durch Immobilien, die schon lange »brach«liegen.
Gerade der demografische Wandel wie auch der Klimawandel spielen für die Stadtentwickler eine gewaltige Rolle für künftige Strukturen. Angefangen von der Grundversorgung über Gesundheitsversorgung über das Vereinsleben und Angebote im Ehrenamt bis hin zu mehr Barrierefreiheit, aber auch einer Stadtplanung, die einerseits für mehr Grün, auf der anderen Seite auch für vermehrte »Schattenangebote« stehen müsse. Auch die Weiterführung erster Ansätze in einem kommunalen Wärmekonzept ist ein schon gesetzter nächster Schritt.
Und auch um die Mobilität wird es weiter gehen müssen. Die Staus in der Stockacher Ortsdurchfahrt prägen derzeit die Stadt. »Der Stau sind aber immer auch wir selbst«, sagte Dr. Sperle. Interessanterweise beschäftigten sich eine Vielzahl der für Quartiere und Ortsteile gesetzten Vorschläge der Anwesenden bei der Auftaktveranstaltung mit dem Wunsch nach Verkehrsberuhigung, nach besseren Radwegen oder überhaupt welchen und Verknüpfungen mit dem ÖPNV – auch in Gewerbegebiete hinein. Auch die jetzt in Pandemiezeiten eröffneten Möglichkeiten von Homeoffice könnten die Verkehrssituation entspannen helfen.
Das Stadtentwicklungskonzept hat natürlich einen ganz konkreten Hintergrund, wie auch erläutert wird. Denn die Stadt will schon in diesem Herbst einen Antrag für ein Sanierungsgebiet Oberstadt stellen, dafür ist das Konzept auch Voraussetzung, das sozusagen einen Rahmen für die ganze Stadt bilden soll, auch für die weitere Entwicklung in den Ortsteilen, wie Bürgermeister Reiner Stolz sagte. Die gesammelten Punkte dieses Abends in der Jahnhalle werden nun weiter ausgewertet, im September soll der Gemeinderat dann mit diesen in Klausur gehen, um bis zum Oktober einen Förderantrag auf den Weg nach Stuttgart schicken zu können.
Über die Ideensammlung zeigte sich Bürgermeister Rainer Stolz zufrieden. Man liege hier dicht beieinander mit den Themen, die auch den Gemeinderat umtreiben und die auf der Agenda der Stadt stünden, meinte er. Gut sei es, nun ein »großes Bild für Stockach zu entwerfen«, meinte er. Eines davon könnte eine Fußgängerzone in der Oberstadt sein, die auf einem der Vorschlagwürfel stand und die natürlich eine ganz andere Struktur von »Stadt« benötigen würde.
Autor:Oliver Fiedler aus Gottmadingen |
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