Kunstwerk von Miriam Lenk wird auf einem Schiff von Bodman nach Ludwigshafen gebracht
Großer Bahnhof für Yolanda

Foto: Zahlreiche Schaulustige verfolgten Yolandas Überfahrt von Bodman an ihren neuen Standort in Ludwigshafen.swb-Bilder: rab
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Bodman-Ludwigshafen (rab). Tut sie es? Oder tut sie es nicht? Für die einen war der Fall klar: Yolanda zeigt Bodman die kalte Schulter und – ähem – auch den blanken Allerwertesten. Für die anderen war das jedoch absoluter Humbug. Sie meinten eher: Die üppig geformte Dame schaut ganz einfach in Richtung des Wandreliefs „Ludwigs Erbe“ – das legen die verwandschaftlichen Beziehungen nahe, denn schließlich hat das Triptychon gewissermaßen Yolandas „Großvater“ erschaffen, Peter Lenk. Eines ist jedoch sicher: Yolanda, die vom Bodman-Ludwigshafener Gemeinderat „verstoßene“ Skulptur von Miriam Lenk (das WOCHENBLATT berichtete), hat in Ludwigshafen durch die Initiative der Kunstfreunde Bodman-Ludwigshafen auf dem Privatgrundstück des Unternehmers Winfried Kountz einen neuen Standort gefunden – und die Künstlerin mit der spektakulären Überfahrt der Yolanda von Bodman nach Ludwigshafen einen ganz großen Coup gelandet. Zahlreiche Schaulustige verfolgten die faszinierende und gut inszenierte Ankunft der kurvigen „Dame“ an ihrem neuen Standort auf dem Grundstück des „Seehotels Adler“ vor dem Aquarama an der Seepromenade.

Und das denken die Zuschauer über das umstrittene Kunstwerk:

Michael Mohr, der Besitzer des Kiosks „s’Mohrle“ an der Seepromenade, freut sich über seine neue Nachbarin: „Sie ist nicht gerade mein Frauentyp“, scherzt er – „aber ich freue mich, dass sie da ist“. Und in Bezug auf die heißen Diskussionen um die Skulptur betont er: „Je mehr dagegen sind, desto mehr schauen sie an.“

Die Ludwigshafener Elisabeth Linner und Manfred Fessler verfolgten den Einzug von Yolanda von der Terrasse des Restaurants „Aquarama“ aus. „Es kann keinen besseren Standort und keine bessere Position geben“, meint Manfred Fessler im Hinblick auf die Ausrichtung der Skulptur. Und was ist mit einer insgeheimen Provokation, des Hinterteils wegen? Daran glaubt Elisabeth Linner nicht. „Sie haben es diplomatisch gelöst“, ist sie überzeugt: „So schaut sie in Richtung von Peter Lenks Triptychon.“ Ganz ausschließen will sie aber eine Zweideutigkeit nicht…

Sehr enttäuscht darüber, dass Yolanda nun in Ludwigshafen statt in Bodman steht, ist die Bodmanerin Lotte Neumann: „Die einheimische Kunst wurde verstoßen. Das finde ich wahnsinnig traurig und kann es gar nicht verstehen“, verdeutlichte sie. „Die Touristen haben die Figur immer bewundert.“ Mit einem Taschentuch in der Hand verabschiedete sie die Figur, die auf der MS Großherzog Ludwig in See stach. „Diese unglaubliche Üppigkeit und diese gleichzeitige Eleganz gefallen mir“, betonte sie. Und fügte mit einem Schmunzeln hinzu: „Und wenn sie rote Stöckelschuhe anhätte, würde sie mir noch besser gefallen.“

Die Bodmanerin Andrea Kopal zeigte sich auch enttäuscht von der Entscheidung des Gemeinderates gegen eine Aufstellung von Yolanda auf Gemeindegebiet: „Ich glaube, da ging es eher um Prinzipien“, mutmaßte sie. Ihrer Meinung nach hätten sich einige Räte bei der Aufstellung im vergangenen Jahr am Bodmaner Seeufer wahrscheinlich übergangen gefühlt – und sich deshalb gegen einen dauerhafte Verbleib von Yolanda ausgesprochen.

Verwundert darüber, dass der Rat Yolanda ziehen ließ, ist auch Ingeborg Neher aus Bodman. „Ich wundere mich, dass die Bodmaner sie nicht behalten haben“, äußerte sie sich. Sie selbst finde die Skulptur interessant: „Sie hat auf jeden Fall nicht den Schlankheitswahn“, erzählte sie lachend. Die Figur von Yolanda sei ihrer Meinung nach zwar nicht unbedingt erstrebenswert – „aber auch nicht unästhetisch“.

Eleonore Möller und Joachim Zwick aus Wahlwies, die Yolanda auf Bodmaner Seite ebenfalls „Auf Wiedersehen“ sagten, sind begeistert von Yolanda: „Wir finden die Figur einfach toll und freuen uns tierisch, dass sie in Ludwigshafen ein neues Zuhause bekommt.“ Daumen hoch zeigten die beiden auch in Bezug auf die rasanten Kurven von Yolanda: „Das ist einfach natürlich!“, betonte Eleonore Möller. Und Joachim Zwick pflichtete ihr bei: „Das ist so mitten aus dem Leben!“ Die Ablehnung der Räte gegenüber der Figur habe vielleicht religiöse Gründe, vermutete er: „Das liegt wohl daran, dass Bodman sehr katholisch ist.“

Was die Künstlerin selbst zu Yolandas neuem Standort sagt sowie Eindrücke von der Überfahrt der Skulptur gibt es in der nächsten Print-Ausgabe des WOCHENBLATTs am Mittwoch, 13. Juli.

Bilder von Yolandas Seereise gibt es unter bilder.wochenblatt.net.

- Nicole Rabanser

Autor:

Redaktion aus Singen

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