Warten, bis der Fladen fällt - »Kuhschisslotterie« in Seelfingen
»Golden Goal« mit Schmackes
Stockach/Seelfingen. Blond, langhaarig, gut aussehend? Nein. Diese Glücksfee ist anders: vierbeinig, behaart, mit tierischem Charme. Denn der Star des Abends ist eine Kuh aus dem bewährten Stall von Franz Käppeler. Das Rindvieh entscheidet über Glück und Unglück von etwa 2.380 Losinhabern, denn es ist die Hauptperson bei der »Kuhschisslotterie« der »Taubenriedgärtner« in Seelfingen. Zum 17. Mal ist der Narrenverein mit seinen 90 Aktiven außerhalb der Fasnet humoristisch unterwegs und organisiert am Samstag, 11. August, die Glücksmomente mit dem großen »Platsch«. Um 17 Uhr geht es mit Bewirtung, und ab 18.30 Uhr tritt die Kuh auf den Plan. Am Tag zuvor, am Freitag, 10. August, wird »kuhl« gefeiert. Die Börsenparty startet um 20 Uhr mit den eingängigen Scheiben von DJ Fiesel im Zelt auf dem Sportplatz in Seelfingen. Die Nachfrage bestimmt den Preis bestimmter Getränke, erklärt Martina Braun, die Vorsitzende der »Taubenriedgärtner«, den Namen der Fete am Freitagabend. Am Sonntag, 12. August, geht die Sause weiter: Ab 10 Uhr steht ein Odltimertreffen auf dem Festplan.
Da wird nichts dem Zufall überlassen. Alles ist genau geregelt, jeder Handgriff sitzt. Gut 60 freiwillige Helfer machen die »Kuhschisslotterie« erst so richtig zum Event. Das Spielfeld wird penibel genau mit Sägemehl als Grenzmarkierung in 80 mal 80 Zentimeter große Rechtecke eingeteilt, jedes Feld erhält einen Buchstaben und eine Zahl zur Kennzeichnung und wird mit dieser Benennung einem Los zugeordnet. 2.380 Lose sind zum Preis von einem Euro zu vergeben. Denn am Samstag, 11. August, steppt die Kuh in Seelfingen. Und gut wäre es auch, wenn sie noch etwas anderes machen würde: Die tierische Glückbotin wird auf das Feld geführt und ist dann ihr eigener Herr. Sie kann herumwandern, sie kann stehenbleiben, sie kann laufen – Hauptsache, sie lässt einen Fladen fallen. Der Inhaber des Loses des Feldes, auf das die Hinterlassenschaft der Kuh fällt, hat 500 Euro gewonnen. Befindet sich das »Geschäft« zwischen verschiedenen Feldern, wird der Gewinn geteilt. Über die Lage des glücksentscheidenden Fladens entscheidet eine dreiköpfige Jury, bestehend aus Mitgliedern der »Taubenriedgärtner«. Die restlichen Sachpreise werden ausgelost.
Die »Kuhschisslotterie« ist also absolut kein Mist. Die »Taubenriedgärtner« verwenden den Erlös aus der Veranstaltung für den Ankauf ihrer Fasnetshäser, die bis zu 350 Zuschauer haben ihre Freude an dem originellen Event, und das Rindvieh selbst kann sich natürlich erleichtern. Eine Stunde hat es dafür Zeit. Danach gibt es bei Nichtfallen des Fladens eine Verlängerung von zwei mal 15 Minuten – wie beim Fußball. Sollte das »Golden Goal« ausbleiben, wird der Gewinner per Los ermittelt. Doch das ist erst einmal passiert. Meistens macht die vierbeinige Glücksfee ihre Sache gut.
Am Sonntag, 12. August, gibt es als weitere Attraktion in dem Stockacher Ortsteil ein Oldtimertreffen beim Sportplatz in Seelfingen. Los geht es um 10 Uhr, und ab 11 Uhr unterhalt der Musikverein Bonndorf mit seinen schmissigen Weisen. Zwei-, drei- und vierrädrige Veteranen der Straße kommen an diesem Morgen und Nachmittag zum knatternden Stelldichein der Asphaltgrufties zusammen.
Lose für die »Kuhschisslotterie« am Samstag, 11. August, in Seelfingen gibt es bei Elferräten der »Taubenriedgärtner«, etwa bei Martina Braun unter der Rufnummer 0172/75 31 55 6.
- Simone Weiß
Autor:Redaktion aus Singen |
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