Neujahrsempfang der Kolpingsfamilie mit Gastredner Thomas Dörflinger
Gespräche und viele Impulse
Stockach (sw). Ein Händeschütteln hier. Ein paar Worte da. Ein Gespräch dort. Vor allem der gesellig-gesellschaftliche Aspekt stand beim Neujahrsempfang der Stockacher Kolpingsfamilie im Pallottiheim im Vordergrund. Gelegenheit zur Begegnung. Gelegenheit zum Austausch. Gelegenheit zur Netzwerkbildung. Dazu bot der Gastgeber den stilvollen Rahmen: Die kulinarisch geschulten Männer des Kolping-Kochclubs offerierten in weißen Hemden leckeres Fingerfood, der erste Vorsitzende Hans-Jürgen Geiger begrüßte die Gäste an der Tür, Stehtische mit Knabbereien sorgten für eine locker-festliche Atmosphäre.
Obwohl es in der Stadt und den Ortsteilen keinen Neujahrsempfang gibt, wagte sich die Kolpingsfamilie an die Organisation einer solchen Veranstaltung. Denn, so Hans-Jürgen Geiger, die Mitglieder des Kochclubs sollten ihre Kunstwerke kredenzen können, und die Kolpingsfamilie wollte damit der Stockacher Geschäftswelt danken, die alljährlich Sachpreise für das Skatturnier an Dreikönig stiftet. Schließlich sind durch das Turnier bisher etwa 50.000 Euro für gute Zwecke zusammen gekommen. Ursprünglich sollte der Empfang laut dem ersten Vorsitzenden kleiner ausfallen, doch angesichts der vielen Freunde und Gönner der Kolpingsfamilie entschlossen sich die Verantwortlichen, eine größere Sache daraus zu machen.
Dafür sorgte auch ein hochkarätiger Gastredner: Thomas Dörflinger stellte sein Amt als CDU-Bundestagsabgeordneter für den Wahlkreis Waldhut hintenan und rückte in seinem Statement seine Funktion als Bundesvorsitzender des Kolpingswerks in den Vordergrund. Der 48-Jährige prangerte an, dass »seine« Bundeskanzlerin Angela Merkel die Familienpolitik in ihrer Regierungserklärung nur mit einem Satz erwähnt habe, und bei aller Verwurzelung im Traditionellen zeichnete der Politikwissenschaftler ein modernes Bild der Familienpolitik: Es sei verständlich, dass sich gut ausgebildete Frauen nicht ausschließlich auf die Rolle als Ehefrau und Mutter konzentrieren wollten, Familie müsse ihren Platz in der Arbeitswelt finden, und Eltern sollten beiderseitig Erwerbsarbeit nachgehen können. Die Arbeitswelt würde aus Erwerb-, Familien- und Gesellschaftsarbeit bestehen - und alle drei würden einen Staat zusammenhalten.
Allerdings dürfe Familien- und Sozialpolitik nicht nur unter wirtschafts- und arbeitsmarktpolitischen Gesichtspunkten gesehen werden. Und Politik sollte sich an der katholischen Soziallehre orientieren. Offen für die Ökumene erwähnte Thomas Dörflinger auch die evangelische Sozialethik.
- Simone Weiß
Autor:Redaktion aus Singen |
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