Archäologische Funde im »Haider« bei Ludwigshafen
Geschichte im Zeitraffer

Ausgrabungen Bodman-Ludwigshafen  | Foto: Unter großem Zuspruch aus der Bevölkerung stellten Kreisarchäologe Dr. Jürgen Hald und sein Team Ausgrabungen am künftigen Baugebiet »Haider« bei Ludwigshafen vor. swb-Bild. sw
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Bodman-Ludwigshafen. Ja, unsere Altvorderen. Die waren ganz schön helle. Wussten sie doch, wo es schön ist. Und wussten sie doch auch, gute Siedlungsgebiete mit positiven Standortfaktoren wie einer Nähe zum See zu schätzen. Der Ausblick vom künftigen Baugebiet »Haiden« im Ortsteil Ludwigshafen der Seegemeinde Bodman-Ludwigshafen bei Stockach ist eine wahre Pracht - das hatten auch schon Menschen der Bronzezeit, Alamannen und Römer zu schätzen gewusst. Dass sie sich hier an der Hanglage mit Blick auf den See angesiedelt hatten, beweisen reichhaltige archäologische Funde, die Kreisarchäologe Dr. Jürgen Hald und sein Team der Öffentlichkeit und der Presse präsentierten. Dabei war der Andrang riesengroß: Unter hohem Publikumszuspruch wurden die Interessieren über das Gelände geführt und in die Geheimnisse des etwa 4.000 Quadratmeter großen Gebietes eingeführt.

Bei den etwa 200 Einzelfundstellen handelt es sich nach Angaben der Experten vor allem um Verfärbungen der Fundamentgruben von Holzpfosten einstiger Hausbauten. Dem ungeübten Auge fallen sie nicht auf, doch nun, eingezäunt und erläutert, stechen sie auch Laien ins Auge. Auch Brandgruben und Feuerstellen können ausgemacht werden. Diese Zeugen früher Siedlungen stammen aus der Bronzezeit, die auf 2.200 bis 800 vor Christus datiert wird. Die Siedlungsfunde aus Ludwigshafen rühren wohl aus der Mittelzeit her - um 1.500 vor Christus. Immer wieder hatten sich hier Menschen niedergelassen.

Auch Vertreter der antiken Großmacht vom Tiber hatten sich am Bodensee eine neue Heimat erwählt. Am nördlichen Rand des Planungsgebiets, so Jürgen Hald, konnte ein kleineres Mauerfundament ausgemacht werden. Ebenso eine bronzene Gewandspange, die auf einen römischen Gutshof aus der Zeit vom ersten bis zum dritten Jahrhundert nach Christus schließen lässt. Bereist 1995 hatten Landwirte am Nordrand des künftigen Baugebiets »Haiden« Funde aus der römischen Kaiserzeit entdeckt - ein Grund, warum die Kreisarchäologie hier tätig wurde.

Überraschend war laut Jürgen Hald die Entdeckung jüngerer Siedlungsfunde aus dem frühen Mittelalter. Etwa ein Grubenhaus aus der Zeit der Alamannen, die auf das siebte oder achte Jahrhundert nach Christus hindeuten. »In diesen eingetieften Handwerkerhütten wurden oft Textilien auf Webstühlen hergestellt oder Knochen und Geweih verarbeitet«, so der Kreisarchäologe. »Die Reste gehören zu einem Dorf, das möglicherweise bis ins beginnende Mittelalter bestand und bis zur heutigen Eggerstraße reichte.«

- Simone Weiß

Autor:

Redaktion aus Singen

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