BSZ-»SchulArt«: »Mensch sein« in vielen Facetten
Gedanken werden Gestalt
Raum Stockach. Was macht den Mensch zum Menschen? Seine Taten? Sein Verstand? Seine Gefühle? »Mensch sein« - ein breites, ein interpretationsfähiges Thema, das die Schüler des Stockacher Berufsschulzentrums (BSZ) zu kreativen Gedankenflügen und kognitiven Schwüngen inspirierte. Im Rahmen des Projekts »SchulArt« haben sich die jungen Erwachsenen quer durch alle Schularten und Klassenstufen kritisch mit dem eigenen und dem Menschsein der anderen auseinandergesetzt und die Ergebnisse in Geschriebenes, Gefilmtes oder Gereimtes umgesetzt. Die Werke wurden während einer Finissage im Schulgebäude mit einem schwungvollen Entree im Schulinnenhof »Artrium« präsentiert.
Grelle Schlagzeilen, verstörende Bilder, betroffen machende Ansagen prasselten da unerwartet auf den Zuschauer hernieder. Erst nach Sekunden gewöhnt er sich an die wie aus Maschinengewehren dahingeschossenen Fakten - Tote bei Terroranschlägen, Opfer durch Bombardements, Sterbende bei Massakern. Dann schwenkt die Kameraperspektive wie zufällig auf die Ruine Alt-Bodman - mit ihren ruinösen Resten ein passendes Symbol für eine Welt in Trümmern. Hier spielt sich ein mörderisches Kriegsspiel ab. Dass aber nicht Räuber und Gendarm gespielt wird, wird schnell deutlich: Menschen sterben, werden betrauert, Tränen fließen. Terroristen, Terroropfer, Ordnungskräfte - Gut und Böse vermischen sich, Gerechtigkeit und Ungerechtigkeit, Opfer und Täter. Ein Film, der im Rahmen des Projekts entstanden ist.
Der Streifen zeigt nur ein paar der vielen Facetten von »Mensch sein«. Ein schulverbindendes Projekt machte es möglich: Schüler der zehnten, elften und zwölften Klassen des Stockacher »Nellenburg-Gymnasiums« hatten unter Regie der Kunstlehrerinnen Martina Kölsch und Christiane Ruf Bilder zu Selbstdarstellung, Verwandlung sowie Selbstporträts und verfremdete Köpfe gemalt, die zunächst im Stockacher Rathaus und danach in einer Auswahl am BSZ zu sehen waren. Alle Lernenden konnten sich dort in die Kunstwerke hineinversetzen und darauf in Filmen oder Texten reagieren. Diese Arbeiten wurden von ihren Mitschülern der 13. Klasse des Wirtschaftsgymnasiums gesichtet, gelesen und ausgewertet, und eine repräsentative Auswahl wurde während der Finissage präsentiert, wie Pascale Zumkeller aus der 13. Klasse erklärt. Und Schulleiterin Claudia Heitzer ergänzte die Eindrücke der Arbeiten durch ihren Verweis auf die künstlerischen Interaktionen, die durch das Projekt ausgelöst wurden - Wechselwirkungen zwischen Schülern und anderen Menschen, Schülern und Bildern, Schülern und Kreativität.
- Simone Weiß
Autor:Redaktion aus Singen |
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