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Familienunternehmen ZORN
Ganz groß in kleinen Dingen: Die Möglichmacher von ZORN Maschinenbau

Gegenseite Wertschätzung wird bei Zorn groß geschrieben. Dann klappt's auch im Kleinen. | Foto: Zorn Maschinenbau
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  • Gegenseite Wertschätzung wird bei Zorn groß geschrieben. Dann klappt's auch im Kleinen.
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Wenn Freunde zum 60sten Geburtstag alte Dias an die Wand werfen; wenn die Zahnärztin den Bohrer exakt ansetzt; wenn die Gegensprechanlage einen vor überraschendem Besuch schützt; wenn die Abschaltautomatik des Wasserkochers einen Wohnungsbrand verhindert … immer dann haben wir es mit ZORN Maschinenbau GmbH in Stockach zu tun.

Unter den Sondermaschinenbauern ist ZORN einer, der schafft, was sonst fast keiner kann: Sie entwickeln und produzieren Maschinen, die Materialien im Mikrometerbereich exakt bearbeiten können. Um zu sehen, welches Produkt herauskommt, nachdem es zerspant, gewickelt, gelasert oder geklebt wurde, braucht es meistens eine Lupe. Und genügend Licht.
Mit Licht hat sowieso alles angefangen.

ES WERDE LICHT!

Familienbesuche mit nicht enden wollenden Dia-Vorführungen oder projizierte Overheadfolien in Schulen, Universitäten und Konferenzräumen … viele werden sich noch gut daran erinnern. Mit dabei oft die Vorläufer der heutigen Laserpointer: die Pfeillampen.
In den Pfeillampen steckten kleine, starke und präzise ausgerichtete Leuchtmittel, die einzeln hergestellte Meisterwerke ihrer Art waren und aus der ZORN-Glühlampen-Fabrik stammten.
Gegründet 1951 in Berlin, war man 1961 nach Stockach umgezogen. Ideal, um verstärkt die Medizintechnik zu beliefern. Zum Beispiel wurden (und werden bis heute) leuchtstarke Miniatur-Lämpchen an die Spitze von Zahnbohrern gebaut, die das hochpräzise Ansetzen des Instruments erlauben. Viele Kunden kamen und kommen aus dem Bereich der Diagnosegeräte in HNO, Endoskopie und Dental. Und natürlich sind es inzwischen LED-Lämpchen, die das Licht punktgenau spenden.

BETRIEBSMITTELBAU: KLEIN BRAUCHT SCHLAU

Um die benötigten Vorrichtungen – zum Beispiel zum Wickeln und Verbinden der Miniatur-Glühdrähtchen – kümmerte sich der Betriebsmittelbau. Mit Knowhow, Erfindergeist und Hartnäckigkeit entwickelten dort fünf Mitarbeitende Maschinen, die von Menschenhand bedient werden und zugleich absolute Präzision im Mikrometer-Bereich gewährleisten konnten.
Martin Zeiher stieß 1981 zu diesem erfolgreichen Technik-Tüftel-Team hinzu. Gerade rechtzeitig, um die Schritte zum heutigen Unternehmen von Anfang an selbst mitzugestalten. Denn mittlerweile brauchte es für die Fertigung der Glühlämpchen Sondermaschinen, für die kein Lieferant gefunden wurde.

SONDERMASCHINENBAU: KLEIN WIE GROß

Aus dem Betriebsmittelbau wurde deshalb 1987 neben der Glühlampenfabrik der Geschäftsbereich Sondermaschinenbau gegründet. Kaum war dieser Schritt getan, kamen immer mehr Firmen-Kunden mit Aufträgen für die Entwicklung einer >Sondermaschine für Miniaturbedarf<. Mit ihrem Alleinstellungsmerkmal, Maschinen für die präzise Bearbeitung von Kleinstteilen zu entwickeln, hatte ZORN Maschinenbau von Beginn an eine sehr gute Reputation, das Spezialistenteam wuchs schnell. Da kam der Umzug in die Höllstraße zur rechten Zeit; gemeinsam mit der ZORN-Lampenfabrik wuchs man weiter und vergrößerte den Kundenkreis.
Bis heute kommt neben Teilen für den vielfältigen Einsatz in elektrischen und elektronischen Bereichen die Mehrzahl der Aufträge aus der Medizintechnik.

Als der damals 32-jährige Tobias Mülhaupt als Werkstattleiter zum Team stieß, waren es bereits ca. 15 Mitarbeitende. Etliche Aufgaben hat Mülhaupt im Laufe der Jahre ausgefüllt, oft im Team mit Martin Zeiher.
Dass die beiden eines Tages die Geschicke des ganzen Unternehmens lenken würden, hatten sie in ihren kühnsten Träumen nicht geahnt. Dafür beworben hatten sie sich erst recht nicht.

VOM SCHOCK ZUR CHANCE

Bei den ZORN-Mitarbeitenden lief alles ganz erfolgreich, als 2012 der Unternehmens-Eigentümer verlauten ließ: „Ihr seid als Maschinenbauer alleine besser aufgehoben.“ Übersetzt: der Sondermaschinenbau von ZORN wird verkauft. Ein Schock für die zwanzig-köpfige Mannschaft! Das Team sorgte sich um seine Zukunft, während große Kaufinteressenten anklopften. „Was passiert, wenn uns ein Konzern kauft, der unsere Kultur zerstört?! Oder uns z.B. umsiedeln will?!“
Martin Zeiher war nicht gewillt, das Unternehmen zu einem Spielball auf dem großen Feld der Maschinenbau- und Investoren-Wirtschaft werden zu lassen. Statt in Schockstarre zu verharren, ergriff der damals 48-Jährige die Situation als Chance, selbst den idealen Inhaber zu finden. Er hatte dafür ein Bild: Wie eine „Mutter“ sollte die neue Eigentümerin nach Zeihers Idee das gesunde Wachstum durch gute Unternehmenskultur fördern, das Besondere an ZORN erkennen, wertschätzen und positiv nutzen.
Der Noch-Inhaber willigte in eine Schonfrist ein, in der ihm eine alternative Lösung angeboten werden durfte, bevor er wieder selbst tätig würde.
Zeiher machte sich auf, eine Mutter zu suchen.

DER HIMMEL ÜBER DER HÖLLSTRAßE

Über persönliche Netzwerke lernte Martin Zeiher den Inhaber und Geschäftsführer der inpotron Schaltnetzteile GmbH kennen, Herrmann Püthe. Inpotron war seit einigen Jahren neben der hohen Produktqualität besonders durch die bewusst gelebte Unternehmenskultur und eine konsequente Strategie stark gewachsen. Die „suchende Tochter“ fand bei dem Hilzinger Unternehmen alles, was sie sich für ZORN wünschte und bewarb sich sozusagen als Adoptivkind. Püthe fand den Gedanken spannend, den Sondermaschinenbauer zu kaufen und mit seiner Führungserfahrung noch erfolgreicher zu machen.
Die Verhandlungen mit dem bisherigen Inhaber führten am 12. März 2013 zum erfolgreichen Verkaufsabschluss. Während an diesem Tag über Rom weißer Rauch zu „Habemus papam!“-Rufen gen Himmel stieg, waren endlich auch die bedrohlichen Wolken über dem Team bei ZORN-Maschinenbau abgezogen und gaben den Blick auf den blauen Himmel frei.

DIE MÖGLICHMACHER

Sechzig Mitarbeitende sind es inzwischen, die als „Möglichmacher“ weiterhin vieles sowohl technisch als auch unternehmerisch innovativ umsetzen werden. Allen voran als Geschäftsführer steht seit 2013 Martin Zeiher; wenige Jahre später folgte Tobias Mülhaupt als Prokurist. Beide füllen ihre Führungsverantwortung mit Begeisterung aus – und sind leidenschaftliche Techniker geblieben. Nicht nur ihre, sondern auch die Begeisterung aller Mitarbeitenden ist ansteckend.
Man kann nicht anders als Staunen, wenn man sieht, wie Teile in Staubkorngröße oder Drähte in halber Haaresbreite in hohem Tempo und größter Präzision automatisiert bearbeitet werden.
Ein Meilenstein in der Unternehmensentwicklung ist das Miniaturbearbeitungszentrum, die ZORN microone. In dieser kompakten Werkzeugmaschine für Mikrozerspanung vereint sich der Vorteil eines Standard-Produkts mit den spezifischen Eigenschaften der individuellen Anpassbarkeit und einem prämierten Energiekonzept.

NACHHALTIGE PRODUKTION: ZORN microone

Die ZORN microone gibt Industriekunden die Möglichkeit, ihre Teile klein, fein und präzise zu bearbeiten. Dabei ist sie ein echtes Raum-Wunder: die Grundfläche gerade mal so groß wie eine Europalette. Egal, ob Mikromontage oder Mikrozerspanung: Beide Bereiche werden aus einer Hand und kombiniert angeboten.
Was den Möglichmachern mit ihrer Entwicklung außerdem gelungen ist, hat bereits zu Prämierungen geführt: Sowohl der Klimaschutzpreis als auch der Umwelttechnikpreis wurde für die ZORN microone im Jahr 2023 verliehen. Tatsächlich kann der Kunde in der Produktion durch den Einsatz dieses Miniaturbearbeitungszentrums über 72% Stromkosten sparen und 74% weniger CO2-Emmission ausstoßen. „Die Kleine“ ist für alle, die ein Faible für Technik und Bearbeitungsprozesse haben, nicht einfach toll. Nein, sie ist zum Verlieben!
Kein Wunder, ist ZORN Maschinenbau mit Aufträgen voll ausgelastet und ein beliebter Arbeitgeber.

MUTTER UND TOCHTER

Von der Entwicklung handbetriebener Vorrichtungen zum Automatisierungsspezialisten; Vom Betriebsmittelbau zum eigenständigen Unternehmen im Mittelstand: bei ZORN Maschinenbau GmbH kann man sehen, was alles möglich ist, wenn sich Einzelne mit Begeisterung für Technik und Menschen, gepaart mit Offenheit und Umsetzungskraft engagieren.
Diese Eigenschaften und die Orientierung an Werten verbindet ZORN in Stockach mit inpotron in Hilzingen. „Mutter und Tochter“ arbeiten zusammen, wo Synergien beide weiterbringen. Der 60-Personen-Betrieb, in dem jeder jeden kennt, hat dadurch zum Beispiel in der Aus- und Weiterbildung die Möglichkeiten eines größeren Mittelständlers.
Bei regelmäßigen Treffen wird Wissensaustausch gepflegt. Dabei geht es auch darum, Fehler nicht zu vertuschen, sondern zum Besserwerden zu nutzen. Man begegnet sich auf Augenhöhe und manchmal kann sogar die Mutter von der Tochter lernen.

(BEINAHE) IM HIMMELREICH

Nun fehlte nur noch eines: das neue Firmengebäude, in dem man endlich Platz für die gewachsene Mitarbeiterschaft, die vielen Maschinen im Testlauf und das Lager hat. Wegen der Mitarbeiterschaft wollte man unbedingt in Stockach bleiben.
Schließlich wurde man im Gewerbegebiet Himmelreich fündig und konnte im Januar 2024 den Spatenstich feiern. Anfang 2025 wird der Umzug dann von der Höllstraße ins Himmelreich erfolgen. Was für ein Aufstieg! Der unter Nachhaltigkeitsaspekten entworfene Neubau empfängt dann seine Besucher in hellen freundlichen Räumen.
Die Möglichmacher freuen sich darauf, technisches Verständnis, Erfindergeist, Fingerspitzengefühl, Materialkunde und Erfahrung auch dort voll zum Einsatz bringen zu können.
Denn das alles braucht es, um wie bei ZORN im Kleinen ganz groß zu sein.

Autorin: Anette Fintz, WOCHENBLATT

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Autor:

Verlag Singener Wochenblatt aus Singen

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