Rainer Stockburger verlässt Stockach
Evangelische Kirche vor vielen Veränderungen
Stockach / Steißlingen. Vor größeren Veränderungen stehen die evangelischen Gemeinden in Stockach, Bodman-Ludwigshafen und Steißlingen. Wie auch die anderen Gemeinden im Kirchenbezirk Stockach-Überlingen wie der badischen Landeskirche. Doch in Stockach kommt nun der Abschied von Pfarrer Rainer Stockburger hinzu. „Ich bin jetzt 66 Jahre alt und der Ruhestand sollte nicht herausgeschoben werden, so Stockburger am Sonntag in der von Bettina Ryback geleiteten Gemeindeversammlung.
Deshalb will Pfarrer Rainer Stockburger auf Ende August aufhören und wird nach Steißlingen umziehen. Dort ist seine Frau Martina die Pfarrerin in der Gemeinde, die auch die Gemeinden Orsingen und Eigeltingen abdeckt. Da für die Pfarrer Präsenzpflicht besteht, sei der Umzug unumgänglich. Auch aus seinem politischen Mandat im Gemeinderat werde er dann ausscheiden müssen, kündigte Stockburger in der Versammlung an.
Wie Gudrun Stolz vom Kirchengemeinderat informierte, sei die Stelle schon ausgeschrieben, auf digitaler Plattform nach einem speziellen Schema. „Wir hoffen, dass wir für den 1. September jemanden finden. „Wir brauchen jemand, der mit uns weitergeht“, machte sie deutlich. Eine Vakanz würde die Gemeinde doch vor größere Herausforderungen stellen.
Weniger Kirchen, weniger Stellen
Insgesamt steht der Kirchenbezirk vor einem größeren „Strukturprozess“. Ähnlich wie in der katholischen Kirche werden auch im evangelischen Kirchenbezirk Überlingen, zu dem Stockach nach der alten "badischen Ordnung" noch gehört, größere Gemeindeverbünde gebildet. "Region West" ist bereits die Bezeichnung im Dekanat Überlingen-Stockach für den Bereich von Stockach, Ludwigshafen und Steißlingen. Die Kooperation ist mit gemeinsamen Veranstaltungen und Vertretungen bereits erprobt. Ressourcensteuerung, inhaltliche Neuausrichtung, weniger Geld, weniger Personal - sind für Dekanin Regine Klusmann die Stichworte für "neue Kooperationsräume". Aufgrund der Planungen der Landeskirche müssten 3,67 Pfarrstellen bis 2036 im Dekanat eingespart werden. Für Stockach und die Partner bedeute das zum einen, dass die drei Pfarrstellen plus DiakonIn dann auf drei Stellen reduziert würden, es noch zwei Pfarrpersonen für den Bereich gebe. Auch ein Drittel der Kirchen soll wegfallen, weil die evangelische Kirche mittelfristig auch ein Drittel weniger Mitglieder haben dürfte, wenn sich die aktuellen Entwicklungen fortsetzten. Das bedeute, dass die Kirchen in Wahlwies und Sipplingen hier in der „Region West“ aufgegeben werden müssten. Die finale Entscheidung dazu soll Ende des Jahres fallen, eigentlich sei das aber schon gesetzt, so Stockburger. Die Kirche brauche ein einladendes Gemeindeleben, wurde herausgestellt. "Den Tradidionsabbruch können wir nicht auffangen", sagte dazu Kirchengemeinderat Ulrich Aeschbach in seinem Bericht über die bevorstehenden Änderungen. Es werde mehr um ein Entscheidungschristentum gehen, also die Menschen, die auch aktiv mitwirken möchten in ihrer Kirche. Die evangelische Gemeinde Stockach betreut derzeit rund 3.400 Mitglieder. Die Gemeinden Mühlingen wie Hohenfels gehören auch zu ihrem Einzugsbereich. Die Gemeinde Ludwigshafen hat rund 1.650 Mitglieder.
Weitere "Baustellen"
Auch im evangelischen Kindergarten Stockach steht ein Wechsel an. Im Gottesdienst vor der Versammlung wurde die Leiterin Valentina Blaß feierlich verabschiedet, die eine neue Herausforderung annehmen will. Mit Brigitte Bauernfreund, aus Hoppetenzell, habe man man schon eine Nachfolgerin. Sie leite derzeit aber noch eine große Kita in Friedrichshafen, man sei da wegen der Kündigungsfrist noch in Verhandlungen.
Sanierungsbedarf - schon wegen der Energiekosten steht auch im Gemeindesaal der Melanchtonkirche in Stockach an. Rainer Stolz sieht hier einen Investitionsbedarf von rund vier Millionen Euro im Raum stehen, der die Frage aufwirft, wie der Raum überhaupt künftig genutzt werden könnte. Auch die Kirchenglocken bedürften dringend einer Erneuerung.
Autor:Oliver Fiedler aus Gottmadingen |
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