Barbara Mauch begeisterte im Werner-und-Erika-Messmer-Haus
Espasinger Shopping-Eldorado
Stockach-Espasingen. Wenn man schon die Chance hat, dann muss man sie auch nutzen, dachte die Vereinsgemeinschaft Espasingen und lud kurzerhand die in der Region gefeierte Kabarettistin Barbara Mauch auf die Bühne. So freute sich der Vereinsvorsitzende des Musikvereins Hubert Kuppel sichtlich am vergangenen Freitag über das gut gefüllte Werner und Erika Messmer Haus. Rund 200 Gäste durften »ihre« Barbara erleben, die Espasingen zur Wahlheimat gemacht hatte und an diesem Abend gut gelaunt aus dem Vollen schöpfte.
Hauptsächlich musikalisch machte sich die Künstlerin zusammen mit dem Pianisten Klaus Steckeler auf Entdeckungsreise und ließ äußerst ideenreich und herzerfrischend amüsant ihre Taschen die Geheimnisse der Frauen auspacken. »In der Handtasche der Frauen, da herrscht das Grauen«, sang sie und förderte nach und nach ein Vorurteil nach dem anderen ans Tageslicht. Der Abend lebte im ersten Teil des rund zweistündigen Programms von den bekannten Melodien, die eigentlich zum Mitsingen geeignet gewesen wären, was aber vor lauter Lachen gar nicht möglich war. Nenas 99 Luftballons wurden zu 99 Accessoires oder »ohne Dich« der Münchner Freiheit wurde zu »Ohne Dich kann ich heute nicht sein«.
Die Künstlerin war voll in ihrem Element und band in einigen Stücken das Publikum ordentlich mit ein, setzte sich auch schon mal dazwischen und zeigte ihre Spontanität, in dem sie auf Kleinigkeiten reagierte wie das einsetzende Kirchengeläut.
Nicht nur Taschen, auch andere Klischees mussten herhalten. Da war schon mal die Tupperware ein guter Ersatz für einen Mann und ein Thermomix sei der neue Fetisch, kein Wunder, wenn Mann mit drei Zutaten ein Fünf-Gänge-Menü hinbekommt, kombiniert mit einer Lautstärke wie ein Formel-1-Wagen. »Sind wir nicht alle Opfer der Schmuck-, Schuh- und Taschenindustrie?«, fragte sie und entschuldigte sich fast, als sie kundtat, dass sie doch nichts dafür könne, dass sie so gerne in Espasingen shoppen gehen würde.
Marlene Dietrichs Koffer packte sie für Berlin und Abbas Waterloo wurde zu Billy Boy, dem Regal des schwedischen Möbelherstellers, dessen Namen sie nicht nennen wollte. Das tat dafür das Publikum, das lauthals den Namen als Refrain mitsang. Ebenfalls beim Refrain tobte das Publikum, als sie »Eine neue Tasche ist wie ein neues Leben« sang.
Überraschend kam der Stilbruch, als sie ohne Gesang und ruhig das Feng-Shui der fünf Elemente erklärte. Diese Ruhepause währte jedoch nur kurze Dauer. »Männer tragen keine Taschen« ging es rockig mit Herbert Grönemeyer weiter. Außerdem erklärte sie, dass Männer nicht kochen. Sie grillen. Bei diesem Stück lag das Publikum vor Lachen unter den Stühlen, als sie die Männer lobte, wie toll sie doch grillen können.
Nach und nach präsentierte Mauch die unterschiedlichsten Taschen, bis sie schließlich die »BBT-Tasche« hervorzauberte – die Busenbetonungstasche. Mit einem stimmungsmachenden Medley aus den Melodien von Biene Maja, Wicki und Heidi strebte der Abend dem Ende zu. Doch die Zugabe hatte es in sich. Mit der italienischen Oper »Schuh im Bodensee« präsentierte sie witzig komisch ihre meisterhafte stimmliche Qualität.
- Graziella Verchio
Autor:Redaktion aus Singen |
Kommentare