Filmreif: »Bunter Abend« des Narrengerichts und seiner Gliederungen in Stockach
Erlesen wie eine Diva

Bunter Abend in Stockach  | Foto: Die Traumfabrik muss kein Traum bleiben: Ein Hauch von »Hollywood« wurde beim »Bunten Abend« des Narrengerichts und seiner Gliederungen nach Stockach geholt. swb-Bild: sw
  • Bunter Abend in Stockach
  • Foto: Die Traumfabrik muss kein Traum bleiben: Ein Hauch von »Hollywood« wurde beim »Bunten Abend« des Narrengerichts und seiner Gliederungen nach Stockach geholt. swb-Bild: sw
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Stockach. Musik ist schon von weitem zu hören. Der rote Teppich ist ausgerollt. Das Bürgerhaus »Adler Post« erstrahlt im grellen Scheinwerferglanz. Ist umrahmt von schlanken Fackeln. Der Boden ist bereitet - »Oscar Nacht« in Stockach. Live aus der badischen Traumfabrik schickten das Narrengericht unter Jürgen Koterzyna und seine umtriebigen Gliederungen filmreife Szenen in das Publikum. Denn zum »Bunten Abend« hatten sich die Narren vom glamourösen Thema kreativ inspirieren lassen. In teilweise hochkarätigen Nummern wurden Sketche, Tänze, Beiträge in der Bütt, Humorvolles und Durchdachtes präsentiert.

Ein fast dreistündiges Feuerwerk mit Raketen und Granaten darunter. Was den Abend noch um einen Tick besser machte als seine Vorgänger, waren die lokalen Bezüge und das Aufgreifen lokaler Begebenheiten. »Rotzfrech statt kreuzbrav« lautete die Devise - und das tat der Veranstaltung sehr gut. Egal, ob sich die dralle Yolanda aus den Uferanlagen von Ludwigshafen Hans Kuony als Herzblatt auswählt oder ob ein reifes Ehepaar auf Loreto über Sinn und Unsinn des Lebens schwadroniert - Zuschauen, Zuhören, Zuprosten machte Spaß. Untermalt wurde der kurzweilige Abend von der Hans-Kuony-Kapelle unter Simone Renz, die ein gutes Gespür für Trommelwirbel-Momente und Schunkelstimmung im Publikum entwickelte.

Was wieder einmal ins Auge stach, waren die liebevoll-anspruchsvolle Anstrengung, mit der zu Werke gegangen wurde. Das detailreiche Feilen an den Kostümen. Das Suchen nach nicht abgedroschenen Themen. Die Mühen bei der Gestaltung des Bühnenbilds. Die Aktiven Laufnarren hoben mit galaktischem Eifer im Raumschiff Enterprise und mit Peter Sommerfeld als rationalem Mister Spock ab. Und als sie sich in ihrer fliegenden Untertasse Stockach näherten, erblickten sie Paralleluniversen - Ober- und Unterstadt. Die Damen der Marketenderinnen wussten als charmantes Reinigungsgeschwader mit Grazie zu überzeugen, und die Alt-Stockacherinnen ließen mit ihrem Bollywood-Revival Ali Baba und Aladin auch ohne Wunderlampe wieder auferstehen. Die prachtvollen Kostüme bis hin zum Stirndiadem liebevoll ausgewählt, die Schritte bestens choreografiert. Die Hänsele ließen Hollywood-Legenden aufleben - Forrest Gump, Humphrey Bogart, James Bond, den Terminator und Rambo. Schon von den Kostümen her ein echter Brüller.

Nach dem trockenen Humor Endres‘scher Prägung wurde es feucht-fröhlich beim Toiletten-Sketch des Narrengerichts. Mit Wolfgang Reuther als Bürgermeister Rainer Stolz, der unbedingt ins Narrengericht will. Und dafür sogar eine Frisur wie Rainer Vollmer tragen würde. Und immerhin: 19 Stimmen würden hier für eine Wahl reichen. Die Zimmerer sorgten mit ihren Witzen dafür, dass eine grüne Paprika rot wurde. Beispiel: Wie heißt ein Vegetarier auf russisch? »Mooskauer«. Mächtig witzig. Wie das Ehepaar auf der Friedhofsbank. Ins »Paradies« werden sie nie kommen, denn das wurde in Stockach ja abgerissen. Dafür entsteht auf dem ehemaligen »Paradies«-Gelände ein »Spielzeugladen für Männer« - ein Baumarkt. Nichts für Roland Drews, der beim »Bunten Abend« seine komödiantische Seite auslebte und in der Maske der Diva mit Federboa und Riesenkopfschmuck erschien. Und anspruchsvoll wie eine Diva war auch der »Bunte Abend« in Stockach.

Die beiden weiteren »Bunten Abende« am Freitag, 3., und Samstag, 4. Februar, im Bürgerhaus Adler Post in Stockach sind ausverkauft.

- Simone Weiß

Autor:

Redaktion aus Singen

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