Johan de Meij und Johan van Iersel zu Gast
Emotionen, Spannung und Dramaturgie

Johan de Meij zu Gast beim sinfonischen Blasorchester Stockach in der Jahnhalle | Foto: Der niederländische Dirigent und Komponist Johan de Meij begeisterte das Publikum in der vollbesetzten Jahnhalle. swb-Bild: uj
  • Johan de Meij zu Gast beim sinfonischen Blasorchester Stockach in der Jahnhalle
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Stockach. Am vergangenen Sonntagabend steuerte die Stadtmusik Stockach ihrem diesjährigen Highlight entgegen, hatte sie doch bei ihrem Oktoberkonzert des sinfonischen Blasorchesters gleich zwei Weltstars als Gäste auf der Bühne. Der niederländische Komponist Johan de Meij, der unter anderem die Sinfonie Nr. 1 »The Lord of the Rings« komponierte, übernahm zeitweise das Dirigat.

Johan van Iersel traf den Nerv der Zuschauer bei seinen gefühlvollen Cello-Solos. Beide Gäste sind internationale Preisträger und auf den großen Bühnen der Kulturmetropolen der gesamten Welt zuhause. Für die zahlreichen Zuschauer dürfte dieses einmalige Konzert ein unvergessenes Klangerlebnis bleiben.
Das Blasorchester, zunächst unter der Leitung Helmut Hubovs, brauchte nicht lange, um das Publikum in ihre Welt zu entführen, zunächst in die von Feen und Hexen. »Beim modernen Komponieren geht es darum, Emotionen zu erschaffen, Spannung und Dramaturgie«, moderierte Nadine Heinzle und sollte mit diesen drei wenigen Worten den gesamten Abend beschreiben. So war Puccinis »Hexensabbat« ein wahrhaft gelungener Auftakt.

Besonders beeindruckend und auch ein Höhepunkt in der ersten Hälfte des rund zweistündigen Konzertes war das Stück »Casanova«, komponiert und dirigiert von Johan de Meij. Das Stück, gespielt in acht Sätzen, erzählte abwechslungsreich gespielt die Geschichte Casanovas mit Verhaftung, Flucht, luxuriösem Leben mit Frauen, Liebe und Gefahr. Dem Solisten Johan von Iersel gelang es spielend, alle Gefühlswelten dieser Welt auf seinen Cello-Saiten zu streichen. Besonders einprägsam kam sein Spiel in der Szene an, in der Casanova apathisch in seiner Zelle verharrte. Während »Casanova« mit einem wahren Klangfeuerwerk beim achten Satz »Sieg der Liebe« endete, begann das letzte Stück vor der Pause »Engel im Himmel« nahezu melancholisch.
Das Orchester brachte die Dramaturgie des Stückes, welches Puccini als »Angelo del cielo« veröffentlichte, voller Dramatik zur Geltung.

Nach der Pause sorgte die besondere Spielart bei »The Wind in the willows« von Johan de Meij für viel Heiterkeit beim Publikum, welches immer wieder lachten musste und sich über die aus einem Kinderbuch stammenden Figuren einer fröhlichen Ratte, eines melancholischen Maulwurfs und eines verrückten Kröterichs freute. Nach den weiteren Gefühlswelten »Klezmer Classics« und »Elisabeth The Musical« spielte das Sinfonische Blasorchester schließlich noch jeweils eine flotte Zugabe mit Dirigent Helmut Hubov und Johan de Meij, bevor sie den Zuschauer wieder in die reale Welt des Sonntagabends entließen.

- Graziella Verchio

Autor:

Redaktion aus Singen

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