Wilderich Graf Bodman feiert 80. Geburtstag am 12. Dezember
»Einer von uns«
Bodman-Ludwigshafen (sw). Diesen Tag wird Matthias Weckbach wohl nie vergessen. Als frisch gewählter Bürgermeister von Bodman-Ludwigshafen, als junger Spund mit gerade mal knapp 30 Jahren, sollte er seinen Antrittsbesuch bei Wilderich Graf von und zu Bodman machen. Da schlotterten ihm die Knie, da stand er vor Respekt innerlich stramm. Doch dann traf er auf einen angenehmen, geerdeten, menschlichen Grafen, der ihm mit Offenheit, Vertrauen und Freundlichkeit begegnete. So ist sei es all die Jahre geblieben, bekannte Matthias Weckbach in seinem Grußwort anlässlich des Festakts für Graf Bodman, der am Montag, 12. Dezember, seinen 80. Geburtstag feiert. Wie überhaupt der Tenor aller Reden im »Seeum« in Bodman lautete: »Der Graf ist einer von uns.« Musikalisch umrahmt wurde die Veranstaltung von der Jagdhornbläsergruppe des Hegerings Stockach. Und einem Liedbeitrag der gräflichen Angestellten.
Die Verwurzelung in der Gemeinde Bodman-Ludwigshafen, die Verankerung im gesellschaftlich, kulturellen und politischen Leben der Region und die selbst gefühlte Verantwortung für eine soziale Teilhabe bewies Graf Bodman auch in seinen Dankesworten, die er bescheiden-humorvoll vortrug. Der in Möggigen bei Radolfzell Geborene dankte den Ludwigshafenern dafür, dass sie es 2010 akzeptiert hatten, dass er als Bodmaner zum Ehrenbürger der Gesamtgemeinde ernannt wurde. Beide Teile der Kommune, so seine Erfahrung, seien zusammengewachsen, und er habe es während seiner Tätigkeit als Gemeinderat nie erlebt, dass es Konfrontationen zwischen Bodman und Ludwigshafen gegeben hätte: »Beide Teile sind eins geworden.«
Ein wenig Kommunalpolitik konnte sich der ehemalige Gemeinde- und Kreisrat nicht verkneifen: Er habe ein paar seiner unzähligen ehrenamtlichen Aufgaben behalten. So sei er immer noch Vorsitzender des Museumsfördervereins von Bodman-Ludwigshafen. Angesichts der vielen Diskussionen, der finanziellen und inhaltlichen Überlegungen und der sich immer wieder ändernden Pläne meinte der Jubilar, er hoffe, dass er nicht bis zu seinem 90. Geburtstag warten müsse, bis er im Museum feiern könne. Gut aufgelegt fügte er an, dass seine Frau ja im September einen »Kindergeburtstag« gefeiert habe. Sie wurde nämlich junge 70 Jahre alt. Auch seine Mitarbeiter, besonders auch die polnischen Helfer, und seine Stammtischfreunde begrüßte Graf Bodman zu dem Fest: Am sonntäglichen Stammtisch würden die großen Entscheidungen der Weltpolitik getroffen.
Das vielleicht nicht. Aber eine andere Eigenschaft des Grafen zog sich ebenfalls durch alle Redebeiträge – seine fundierten Geschichtskenntnisse wurden angesprochen. Und ohne in zu große Lobudelei auszubrechen, würdigte auch Johannes Freiherr von Bodman die Verdienste seines Vaters: Ehrenringträger des Landkreises und Ehrenbürger von Bodman-Ludwigshafen werde man nicht, weil man einen bestimmten Namen trage oder in eine bestimmte Familie hineingeboren werde. Dazu gehörten auch eigene Anstrengungen, eigenes Engagement, eigener Einsatz. Zu den Meriten seines Vaters zähle auch, dass er den familieneigenen Betrieb vor zehn Jahren geräuschlos und unkompliziert an ihn als die nächste Generation übergeben habe.
Doch am besten charakterisierte Matthias Weckbach den Jubilar: Als Bürgermeister habe er anonyme, manchmal auch unflätige Briefe erhalten. In seiner Not habe er sich an Graf Bodman gewandt, und der habe ihm den unschlagbaren Rat gegeben: »Wenn ein Frosch ins Wasser springt, dann muss er eben auch schwimmen können.«
- Simone Weiß
Autor:Redaktion aus Singen |
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