Eine Welt im Umbruch

Stockach. 1918/19 war eine Umbruchszeit. Nach vier Jahren mit einem zermürbenden Kriegsalltag, vielen Toten in den Familien, nach Hungerwinter und Lebensmittelrationierung war die Hoffnung auf einen baldigen Frieden und dem Ende des Ersten Weltkriegs groß. Als das im November 1918 passierte, war die Zukunft trotzdem ungewiss. Die Revolution hielt das Land in Atem – auch in Stockach. Und darauf geht Stockachs Museumsleiter Johannes Waldschütz ein: Ergänzend zur Sonderausstellung im Stadtmuseum spricht der Historiker am Montag, 16. Juli, um 19 Uhr über die Umbruchszeit vor 100 Jahren: »Anhand von vielen bislang unbekannten Dokumenten und Bildern schildert er zunächst die Auswirkungen des Ersten Weltkriegs auf Stockach und die Region«, heißt es im Pressetext.

Der zweite Teil des Vortrags von Johannes Waldstütz ist dem Neubeginn nach 1918 gewidmet, einem Neubeginn mit Hindernissen: »Bei der Eisengießerei Fahr herrschte Kurzarbeit. 1919 und 1920 kam es zu Arbeiterunruhen, die in einer Plünderung der Geschäfte in der Oberstadt gipfelten. Das politische und gesellschaftliche Klima in Stockach war aufgeladen. Andererseits: 1920 kam die Elektrizität nach Stockach. Kino- und Theatervorstellungen fanden statt.« Zahlreiche Vereine erlebten einen Aufschwung und 1921 wurde endlich wieder Fasnacht gefeiert. Wirtschaftlicher Aufbruch und eine ungewisse politische und gesellschaftliche Situation lagen in der Weimarer Republik nahe beieinander.

Johannes Waldschütz spricht im Kulturzentrum »Altes Forstamt« in der Salmannsweilerstraße 1 in 78333 Stockach am Montag, 16. Juli, um 19 Uhr über das Ende des Ersten Weltkriegs in Stockach

- Simone Weiß