Ortsumfahrung Espasingen könnte bis 2015 verwirklicht werden
Eine Straße am Ende der Geduld
Stockach/Espasingen. Wer in Deutschland Straßen brauen möchte, braucht keine Geduld. Er braucht eine Engelsgeduld. Dies war eine der Botschaften des Informationsabends zum Dauerbrenner Ortsumfahrung Espasingen. Nach äußerst vorsichtigen Schätzungen von Yvonne Gudscheit vom Regierungspräsidium Freiburg kann bei optimalen Bedingungen, reibungslosem Verlauf und einer Bauzeit von drei Jahren frühestes 2025 mit einer Vollendung des etwa 30-Millionen-Euro-Projekts gerechnet werden. Die Fachfrau ist aber optimistisch, dass noch 2018 das Planfeststellungsverfahren eingeleitet werden könnte.
Die Voruntersuchungen sind aufwändig. Drei Varianten müssen laut Hans Teuteberg vom untersuchenden Fachbüro geprüft werden, um Rechtssicherheit haben zu können. Stockachs Bürgermeister Rainer Stolz, sein Amtskollege Matthias Weckbach aus Bodman-Ludwigshafen und Ortsvorsteher Andreas Bernhart machten aber deutlich, dass sie die Variante der ortsfernen Antragstrasse bevorzugen würden. Das sei auch der Favorit der Behörde und seines Büros, so Hans Teuteberg. Bei der Antragstrasse mit einer Streckenlänge von 1.600 Metern wird nach Angaben des Experten von Süden kommend die bestehende B34 länger genutzt und der Talraum weiter östlich gequert. Vorgesehen sind Brücken auch über die Bahnlinie Stahringen-Überlinger Bahn, die B 313, über den Röhretsgraben und die Stockacher Aach. Diese Linie hat laut Hans Teuteberger die »vergleichsweise geringsten negativen Auswirkungen für die Umwelt«.Kritischer wird die ortsnahe Trasse mit einer Streckenlänge von 1.531 Metern und mit Anschluss an die B313 alt nach Espasingen am nordwestlichen Ortsrandbereich gesehen.
Die Untiefen deutscher Gründlichkeit führte Michael Gaede des für die Umweltschutzuntersuchungen zuständigen Büros aus: Die faunistischen Untersuchungen sollen bis September laufen, die Endfassung der Umweltverträglichkeitsprüfung soll bis Ende Oktober vorliegen. Weitere Schritte von Hans Teutenberg sind die Auswahl der Vorzugslösung, die Ausarbeitung der Planungsunterlagen im Maßstab 1:1000, die Aktualisierung der schalltechnischen Berechnungen, die Ausarbeitung des Grunderwerbs und der sonstigen Unterlagen des Planfeststellungsverfahrens, die Übernahme der Ergebnisse Dritter und die Endfassung der Unterlagen für das Verfahren.
Das Interesse an dem »Projekt für Generationen«, wie es Ortsvorsteher Bernhart nannte, war riesengroß - das bewies die hohe Anzahl an Besuchern im Werner- und Erika-Messmer-Haus in Espasingen sowie die vielen Nachfragen. Andere als die vorgestellten Variaten wurden ins Spiel gebracht, Bedenken wegen des Lärms, der Eingriffe in die Umwelt und der Folgen für Anlieger und Grundstücksbesitzer geäußert. Er wollte noch zu Lebzeiten ohne Rollator über die Straße fahren, merkte Rainer Stolz mit einer Portion Galgenhumor an.
- Simone Weiß
Autor:Redaktion aus Singen |
Kommentare