Kunstsammlung Wagner geht als Dauerleihgabe an Stockach
Eine kunstvolle Ergänzung
Stockach (sw). Die Stadt Stockach ist »kunstvoll« bereichert worden: Ihr Ehrenbürger und Ehrenringträger Heinrich Wagner stellt ihr seine umfassende Kunstsammlung als Dauerleihgabe zur Verfügung. Und alle Kunstfreunde können von dieser großzügigen Geste profitieren: Wie im Rahmen einer Pressekonferenz bekannt gegeben wurde, soll ein Querschnitt der Werke unter der Überschrift »Von Joan Miro bis Otto Dix - die Kunstsammlung Heinrich Wagner« ab Donnerstag, 22. Juni 2017, zum Auftakt des »Schweizer Feiertags«, des Stockacher Stadt- und Heimatfestes«, in den Räumlichkeiten des Stadtmuseums im »Alten Forstamt« in der Salmannsweilerstraße 1 in Stockach präsentiert werden.
Der zwischen der Stadt und Heinrich Wagner abgeschlossene Leihvertrag läuft laut Bürgermeister Rainer Stolz über 30 Jahre, und es besteht die Option einer Verlängerung. Möglich wäre laut Heinrich Wagner aber auch, sich mit seinen Enkeln über eine komplette Übergabe der 328 Werke umfassenden Sammlung an die Stadt zu einigen. Doch auch bislang hat die Stadt Stockach weitgehende Rechte - sie kann laut Leihvertrag die 326 Bilder und zwei Skulpturen vermarkten, präsentieren und ausstellen. Es steht ihr frei, ob sie die gesamten Exponate als Ganzes oder in Teilen zeigen möchte. Auch ist es möglich, eine Ausstellung durch Leihgaben aus anderen Quellen zu ergänzen. Denkbar wäre zudem eine Kombination mit »der übrigen durchaus respektablen Gemäldesammlung der Stadt«, wie es im Pressetext heißt.
Der Leihgeber hat an die Stadt keine finanziellen Forderungen gestellt. Stockach ist aber verpflichtet, die Werke fachgerecht zu verwahren und zu versichern. Dazu gehört auch, dass sie die Bilder von Joan Miro, Pablo Picasso, Otto Dix oder Salvador Dali bei der Übernahme fachgerecht katalogisiert und verschiedene Konservierungen durchgeführt hat. Kleinere Restaurierungsarbeiten sollen laut Museumschefin Dr. Yvonne Istas im nächsten Jahr ebenfalls vorgenommen werden. Zur Finanzierung wurde ein Förderantrag bei der Landesstelle für Museumsberatung in Stuttgart gestellt. Diese Rahmenbedingungen wurden in mehreren Gesprächen zwischen Bürgermeister Rainer Stolz, Hauptamtsleiter Hubert Walk, Museumsleiterin Yonne Istas und Heinrich Wagner geklärt. Die Modalitäten wurden bereits im Juli 2016 festgelegt.
Heinrich Wagner möchte, dass sein künstlerisches Lebenswerk zusammen bleibt und der Öffentlichkeit präsentiert wird: »Die Sammlung soll in meiner Heimatstadt bleiben.« Diesem Wunsch wird durch die Ausstellung 2017 Rechnung getragen. In einem ersten Überblick werden 80 Bilder gezeigt. Die Grafikzyklen von Marc Chagall, Salvador Dali und Theo Tobiasse werden in einer künftigen Ausstellung zu sehen sein.
Heinrich Wagners Gabe wird dankend angenommen. Rainer Stolz betonte im Pressegespräch, dass Umfang und Qualität der Exponate fantastisch seien. Nach den Zizenhauser Terrakotten und dem Nachlass der Fotografenfamilie Hotz sei dies der dritte Glücksfall für das »anspruchsvolle Stadtmuseum«: »Dieses Pfund werden wir nutzen.« Mit der Dauerleihgabe habe der Ehrenbürger seine Verbundenheit zur Stadt Stockach unter Beweis gestellt. Und auch Hauptamtsleiter Hubert Walk war voller Freude: »Das ist ein guter Tag.« Yvonne Istas schließlich sieht sich vor einer großen Herausforderung: Die Vielzahl der internationalen und regionalen Künstlerpersönlichkeiten aus dem Wagner‘schen Fundus mit ihren unterschiedlichen Stilrichtungen und Themen vorzustellen, wird ihre nicht ganz leichte Aufgabe sein. Doch: »Mein Herz lacht.«
Heinrich Wagner war seiner Heimatstadt schon zuvor eng verbunden - als Bauunternehmer, Kommunalpolitiker und Fürsprech des Narrengerichts. Der 85-jährige Diplom-Ingenieur ist Mitbegründer der Bürgerstiftung Stockach und seit 2015 Ehrenbürger.
- Simone Weiß
Autor:Redaktion aus Singen |
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