Stadt fördert Nachbarschaftshilfe Wahlwies
Ein wichtiges Signal für "Allerhand"
Stockach. Mit seiner Gründungsversammlung im März wurde der Verein "Allerhand – Nachbarschaftshilfe Wahlwies" nach langer Vorarbeit gegründet, mit dem Ziel, ein Unterstützungsangebot für hilfsbedürftige Menschen in häuslicher Betreuung und Alltagsbegleitung zu etablieren. Wichtig war dem Verein, eine Basisförderung durch die Stadt Stockach zu bekommen, da dadurch auch der Weg frei gemacht wird, für eine Komplementärförderung durch den Landkreis. Dem hatte nun der Hauptausschuss des Stockacher Gemeinderats in seiner Sitzung am Mittwoch entsprochen. Der Verein soll für dieses Jahr 700 Euro Unterstützung bekommen, für die Jahre 2024 bis 2026 dann jeweils 2.000 Euro, wurde einstimmig festgelegt.
Der Dank wurde durch die in der Sitzung anwesende Vorstandschaft des Vereins gleich ausgesprochen, denn man stehe auch schon in den Startlöchern, um die Ideen umzusetzen, habe schon viele Helfer gefunden, die sich nach entsprechenden Ausbildungen hier einsetzen wollten, so die Vorsitzende Beate Klatt. Und es sei höchste Zeit, sich hier als Verein für die Mitmenschen zu engagieren, so die Initiatorin Sandra Siegenthaler, die selbst im Pflegebereich tätig ist.
Das System ist bereits erprobt
Die Angebote erstrecken sich ausdrücklich nicht auf Bereiche, die durch Kranken- oder Pflegedienste abgedeckt werden und treten nicht zu diesen in Konkurrenz, wurde deutlich gemacht. Vielmehr sollen durch die Angebote des gemeinnützigen Vereins hilfsbedürftige Menschen erreicht werden, die ansonsten durch das soziale Netz fallen und keine gesetzlich vorgesehenen Hilfen beanspruchen können. Der Wahlwieser Verein folgt dabei Beispielen, die sich auch in anderen Städten und Gemeinden bereits gebildet hatten. Etwa die Nachbarschaftshilfen auf der Höri, in Radolfzell-Möggingen, in Mühlingen, dem Bürgerverein Überlingen am Ried oder der Nachbarschaftshilfe Hausen an der Aach, um nur einige Beispiele zu nennen.
Gesetzeslücke wird geschlossen
"Allerhand" steht dabei exemplarisch für eine bundespolitisch akzeptierte Gesetzeslücke, die man entweder so akzeptieren oder auf ein ehrenamtliches und/oder kommunales Engagement setzen muss, um sie zu schließen und um die betroffenen Menschen zu unterstützen.
Die zu erbringenden Leistungen können nach entsprechender Anerkennung durch das Landratsamt mittels einer Aufwandsentschädigung vergütet werden - so funktionieren die ganzen Nachbarschaftsvereine. Der unterstützte Personenkreis ist oftmals in Pflegestufe 1 eingestuft, die zwar keinen professionellen Pflegedienst im häuslichen Umfeld ermöglicht, aber den Einsatz des Pflegegeldes für das niederschwellige Betreuungsangebot des Vereins auf überwiegend ehrenamtlicher Basis zulässt. Die Refinanzierung soll auch mittelfristig über diesen Weg gesichert werden. Dafür gibt es hier in der Region auch schon gute Beispiele.
Anschub ist wichtig
Gerade für den im Aufbau befindlichen Verein und für die allgemeinen Verwaltungskosten für Büro und Leistungsabrechnung stehen zunächst keine finanziellen Mittel zur Verfügung. Die Stadt Stockach möchte den Aufbau dieses bürgerschaftlichen Engagements monetär unterstützen, sagte Bürgermeister Rainer Stolz, für den auch eine Ausweitung zum Ortsteil Espasingen denkbar wäre, oder gar zum "See-End" nach Bodman-Ludwigshafen. Ein möglicher kommunaler Zuschuss werde zudem durch einen Zuschuss der Pflegeversicherung ergänzt.
Autor:Oliver Fiedler aus Gottmadingen |
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