Rund 300 Teilnehmer an politischem Gottesdienst und Mahnwache
Ein starkes Zeichen der Solidarität gegen den "ölgeschmierten" Krieg gegen die Ukraine
Stockach. Mit einer bemerkenswerten Veranstaltung in der Melanchtonkirche, die auch zum Teil ein Gottesdienst mit vielen Fragestellungen war, hat Stockach ein sehr starkes Zeichen der Solidarität gesetzt zum Krieg gegen die Ukraine, der am Donnerstag durch den russischen Machthaber eröffnet wurde. Rund 300 Teilnehmer, mehr gingen gar nicht in die Kirche unter den aktuellen Beschränkungen hinein, setzten damit ihr Zeichen, das der Welt auch die Solidarität der Stockacher zeigen soll.
Bürgermeister Stolz stellte die besondere Beziehung seiner selbst, der Stadt, der Schule zur Ukraine dar und verurteilte den Krieg wie den russichen Kremlchef Putin scharf und forderte ein entschlossenes Bündnis gegen eine Agression, die die Welt ins Wanken bringt mit ihrem „ölgeschmierten Krieg". Die Stadt Stockach hat vielfältige, auch private Kontakte in die Ukraine: So kommen seit vielen Jahren Kinder mit einer Behinderung aus der ukrainischen Stadt Krementschuk zu Sommeraufenthalten nach Stockach und das Nellenburg-Gymnasium unterhält einen Austausch mit einer Schule in Lwiw (Lemberg). Mit der Stadt Chornomorsk hatte Stockach schon erste Gespräche zu einer Städteverbindung geführt. Von deren Bürgermeister gab es noch am Samstag ein Schreiben, denn das benachtbarte Odessa ist natürlich einer der Hauptangriffspunkte der russischen Armeen unter Putins Führung. Die Welt habe acht Jahre bei den Vorstufen des Kriegs weggeschaut, kritisierte Stolz.
Die Pfarrer Thomas Huber und Rainer Stockburger gestalteten die Aktion als ökumenisch-politische Feier. Olga Zoeia Kapischke aus Wahlwies machte ihre persönlichen Ängste deutlich, denn ihre Familie ist noch in Kiev und wollte das Land erst nicht verlassen.
Bundestagsabgeordneter Andreas Jung zeigte, auf, dass dieser Krieg ein Zeitenwechsel ist, den man in seinen Dimensionen noch gar nicht erfassen kann – und was jetzt von der Politik getan werden muss, um sich der Ausbreitung gegenüberzustellen. Er flog am frühen Sonntagmorgen wieder zurück nach Berlin zur Sondersitzung zu ebendiesen Thema. Angesichts der aktuellen politisch höchst brenzligen Lage hatte er im benachtbarten „Goldenen Ochsen" sozusagen ein Konferenzzentrum belegt, wegen der aktuellen Fraktionsverhandlungen für die Sitzung vom Montag.
Die Gedenkstunde wurde sogar musikalisch untermalt von Ulrike und Stefan Gräsle (Cello und Orgel) wie von der Kirchband mit Elisabeth Wenger, Bastian Schätzle, Christian Bär und Nibischan Raveendran. Wie Bürgermeister Stolz auch sagte, wolle man mit Spenden ein Projekt im Land unterstützen – müsse dazu aber noch sichere Wege finden. Es hatte schon viele Anfragen im Rathaus wegen möglicher Spenden gegeben. Die Verbindung beider Kirchen, die durch die aktuelle Baustelle der St.-Oswald-Kirche und die gemeinsame Nutzung der Melanchtonkriche besonders innig ist, wurde durch eine „Kerzenprozession" mit anschließender Mahnwache des Schweigens vor St. Oswald noch zusätzlich unterstrichen.
Autor:Oliver Fiedler aus Gottmadingen |
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