Stadt Stockach verleiht ihren Ehrenring an Rudolf Stumpp

Ein Ring aus gegenseitiger Verbundenheit

Stockach (sw). Der Ring passte wie angegossen. Doch bevor er ihn an den Finger steckte, fragte Rudolf Stumpp, hier ganz pragmatisch denkender Unternehmer: »Ist der auch aus echtem Gold?«. Das konnte Stockachs Bürgermeister Rainer Stolz bejahen, und so konnte Rudolf Stumpp den Ehrenring der Stadt im Bürgerhaus »Adler Post« entgegen nehmen, die zweithöchste Auszeichnung, die Stockach nach der Ehrenbürgerwürde zu vergeben hat. In seiner Dankesrede teilte der Gewürdigte die Auszeichnung mit Wegbegleitern und Wegebereitern: Ohne die Mitarbeiter des Möbelhauses Stumpp und die Unterstützung seiner Familie, seiner bereits verstorbenen Frau Christel sowie seiner Kinder Ina und Thomas und der Enkel, hätte er seine Firma nicht in diesem Umfange aufbauen können, erklärte der fast 90-Jährige.

Unter den hervorragenden Klängen der Stadtmusik unter der bewährten Stabführung von Helmut Hubov legte Bürgermeister Rainer Stolz einige der Gründe dar, warum sich der Gemeinderat einstimmig für die Verleihung der hohen Auszeichnung an Rudolf Stumpp ausgesprochen hat: Der Ausgezeichnete habe bereits als junger Unternehmer ein Gespür dafür gehabt, was man aus dem Standort Stockach machen könne, und sein Möbelhaus habe die Stadt im weiten Umkreis und weit über die Kreisgrenzen hinaus bekannt gemacht. Er habe so Geschichte in Stockach geschrieben, Fleiß, Umsicht und Mut bewiesen und sei seinem Unternehmen bis zum 79. Lebensjahr vorgestanden. Und auch in der Nachfolgeregelung habe er sich als vorausschauender Geschäftsmann bewiesen: Mit der Übergabe an die Dick-Gruppe habe Rudolf Stumpp eine Unternehmerpersönlichkeit gefunden, die sein Lebenswerk in seinem Sinne weiterführe: »Sie haben sich für eine mittelständische Lösung entschieden und dafür danken wir Ihnen.« Denn das sei die für Stockach beste Nachfolgevariante gewesen.

Doch auch außerhalb seines beruflichen Umfeldes hat sich Rudolf Stumpp nach den Worten von Bürgermeister Rainer Stolz um die Hans-Kuony-Stadt verdient gemacht: Er sei ein großer Förderer der Stadt, der Vereine, der Kultur und besonders der Musik. Und in einem großen »Paukenschlag« habe er 2013 der Bürgerstiftung Stockach eine Million Euro zukommen lassen, mit dem Wunsch, das Geld für die Jugendarbeit und die Musik einzusetzen. Darüber hinaus war Rudolf Stumpp Förderer und Mitglied im Tennisclub Stockach und im örtlichen Lions-Club. Ein Buch über ihn könne viele Titel tragen, so Rainer Stolz: »Vom Kleinunternehmer zum regionalen Player«, »Wie handele ich erfolgreich«, »Von einem blühenden Einzelhandelsunternehmen«, »Porträt eines Unternehmers« oder »Ich und meine Familie«.

Horst Rudy, Geschäftsführer des heutigen »Möbelparcs Stumpp«, fand ebenfalls lobende Worte für seinen ehemaligen Chef: »Ich bin stolz darauf, einer Ihrer Wegbegleiter gewesen zu sein.« Rudolf Stumpp habe viele Akzente in Stockach gesetzt, der Region Gutes getan, sei geschäftlich höchst erfolgreich gewesen. Ja, der Gewürdigte habe ein positives Unternehmerbild gezeichnet, und sei bei alledem immer ein sympathischer Mensch geblieben.

Und zum Schluss bewies Rudolf Stumpp in seiner Dankesrede, dass er die Auszeichnung der Stadt Stockach wohl zu schätzen weiß und sie wohl verdient hat. Er führte aus, dass er trotz mancher Unkenrufe von Geschäftskollegen und aus Unternehmerkreisen am Standort Stockach von Anfang an festgehalten habe. Das habe sich mit der Zeit ausgezahlt. Und ein Grund dafür sei auch gewesen, dass er in Stockach-Rißtorf genügend Grundstücksflächen für sein prosperierendes Unternehmen erwerben konnte. Der Ring der Stadt ist ein Zeichen dafür, dass sie diese Treue und dieses Vertrauen zu schätzen weiß und es erwidert.

Die Stadt Stockach hat vier Auszeichnung an verdiente Mitbürger zu vergeben - die Bürgermedaille, die Bürgermedaille in Gold, den Ehrenring und die Ehrenbürgerwürde. Zu Ehrenbürgern wurden seit dem Zweiten Weltkrieg nur Bürgermeister a. D. Franz Ziwey und der Unternehmer Heinrich Wagner ernannt. Der Ehrenring, 1972 gestiftet, wurde bislang fünf Mal verliehen.

- Simone Weiß