Begeisterte Zuhörer beim ersten Meisterkonzert des Jahres
Ein genialer Nachschlag zu Beethovens Geburtstag

Meisterkonzert | Foto: Warm war der Applaus beim ersten Stockacher Meisterkonzert des neuen Jahres, der freilich durch  Andreas Janke (Violine) und Yulia Miloslavskaya (Klavier) mit einer klasse Zugabe belohnt wurde. Im Bild die neue Stockacher Kulturamtsleiterin Corinna Brugga
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  • Foto: Warm war der Applaus beim ersten Stockacher Meisterkonzert des neuen Jahres, der freilich durch Andreas Janke (Violine) und Yulia Miloslavskaya (Klavier) mit einer klasse Zugabe belohnt wurde. Im Bild die neue Stockacher Kulturamtsleiterin Corinna Brugga
  • hochgeladen von Oliver Fiedler

Stockach. Da musste angesichts des Ausfalls des Neujahrskonzerts die neue Stockacher Kulturamtsleiterin Corinna Bruggaier beis zum Freitagabend warten um sich nach ihrem Antritt im November erstmals einem breiteren Publikum vorstellen, doch der Anlass war ein guter für Stockach. Denn mit dem Violinisten Andreas Janke, und seiner Begleiterin Yulia Miloskavskaya am Klavier, feierten die Meisterkonzerte im Bürgerhaus Adler-Post einen sehr glanzvollen Start ins neue Jahr. Der forderte die IntrerpretInnen freilich ganz besonders, denn um alle Zuhörer in den Genuss ihrer sehr präzise gespielten Stücke von Schubert, und Beethoven versetzen zu können, mussten es gleich zwei Konzerte an einem Abend sein, weil der Saal ja aufgrund der aktuellen Einschränkungen nur zu Hälfte besetzt werden konnte. "Kalorienreiche Kost" hatte Georg Mais für diesen Abend versprochen, und das waren vor allem Genuss-Kalorien, die die beiden Klangkünstler hier dem Publikum servierten, die für das Konzert aus Zürich angereist waren.

Mit einer der schönsten Schubert-Walks, den Sonatinen für Violine und Klavier, die der mit der Geige und Bratsche aufgewachsene Schubert so richtig "in die Hand des Geigers" komponiert hatte, so Georg Mais, wurden beide Konzerte des Abends eröffnet. Wie ein Spaziergang durch den Wald zu zweit, bei dem der ein Mal einen Schlenker in die eine Richtung macht, dann der Andere in die Andere Richtung umkreisten sich Violine und Klavier, eben im berühmten uns so elegant an diesem Abend genommen "walking Schubert", in den Janke auch manche Töne mit dem Bogen hinein zu hauchen verstand oder auch extrem gut verblassen ließ und dann doch wieder einen härteren Schritt von Yulia Miloslavskaya perfekt einzulenken. Das tat wirklich gut.

"Kalorienreich" war für die Kreutzersonate von Beethoven, das sozusagen nun endlich der nachgeholte Beethoven-Geburtstag von 2020, der damals ins Wasser fallen musste, hier auf der Bühne der Adler Post war. Beethoven musste das Duett damals innerhalb von fünf Tagen schreiben und mit dem damals in Wien weilenden Violinisten George Bridgetower auf die Bühne bringe, was ganz schön viel verrät über die musikalische Genialität Beethovens, der hier in eine knappe dreiviertel Stunde so viele Bilder reinpackte, mit denen man viele Abende hätte füllen können. "Kalorienreich" bedeutete freilich auch, dass hier nun das Piano dem Bogen den Schritt vorgab, was intensiven Körpereinsatz fordert, wenn eben die Seiten hier auch intensivs bearbeitet werden in unermesslich vielen Läufen bald über das ganze Spektrum des Instruments. Klasse, wie die beiden sich ineinander Verwoben und sich wieder trennten, ganz ohne Reißverschluss ivon einem Moment zum anderen in Stille fielen und gleich darauf ein neues Feuerwerk zu zünden. "Presto" eben zum Finale, die Energie sprühte fast sichtbar. So aufgerüttelt wollte denn das Publikum auch nicht nach Hause und bekam als Nachtisch eine nicht minder körperbetonte Variation von Kreisler als Dessert, auch wenn den beiden anzumerken war, dass zwei Konzerte an einem Abend auch zu Grenzen führen. Ein wirklich guter Abend. Im ersten Konzert des Abend wurden die Zuhörer mit Antonin Dvoraks Romanze f-moll und Johannes Brahms Sonate für Violine und Klavier Nr. 2 A-Dur verwöhnt.

Autor:

Oliver Fiedler aus Gottmadingen

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