Neues Kühlfahrzeug für die Tafeln im Landkreis
Ein »cooler« Helfer für die Helfer

Foto: Dank zahlreicher Sponsoren konnte im Autohaus Happle und Messmer in Stockach ein neues Kühlfahrzeug an die Tafeln im Kreis für ihre Arbeit übergeben werden.swb-Bild: sw
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Stockach (sw). Drinnen ist es minus 18 Grad kalt. »Cooler Flitzer« heißt das Fahrzeug deswegen. Und auch die Singener Tafel v. V. findet es richtig »cool«, dass sie nun über ein weiteres Kühlfahrzeug für ihre so wichtige Arbeit verfügt. Im Stockacher Autohaus Happle und Messmer wurde ein neuer Sprinter an die Verantwortlichen übergeben, die es nach eigenen Angaben gut gebrauchen können. 41.000 Euro kostet das kühlende Schmuckstück, die Häfte der Kosten übernimmt Mercedes Benz, 13.000 Euro werden durch verschiedene Sponsoren getragen, und den Rest finanziert die Singener Tafel aus Eigenmitteln.

Denn ohne »Coolness« geht es nicht. Mitarbeiter der Tafeln sammeln hochwertige, qualitativ einwandfreie, aber nicht mehr für den Verkauf geeignete Lebensmittel ein, um sie dann zu niedrigen Preisen in den Tafelläden an sozial schwache Bevölkerungsgruppen abzugeben. Das Einsammeln erfolgte bisher in Stockach mit einem acht Jahre alten Fahrzeug, das vor fünf Monaten wegen Motorschadens ausfiel. Was tun, fragten sich die Tafel-Mitarbeiter, laut Udo Engelhardt von der Singener Einrichtung.

Kollegialität war gefragt: Die Singener Tafel setzt sich aus Einrichtungen in der Hohentwiel-Stadt, Ausgabestallen in Engen und Radolfzell sowie Läden in Konstanz und Stockach zusammen. Die Konstanzer benötigten mittwochs ihr Fahrzeug nicht und überließen es den Stockachern. Ein logistischer Aufwand, der nun ein Ende hat. Das neue Kühlfahrzeug gehört zwar der Singener Tafel und soll im ganzen Landkreis verwendet werden, wird aber hauptsächlich im Stockacher Raum zum Einsatz kommen.

Dort hat sich die Arbeit in den letzten Monaten durch die politische Situation gewandelt: Der Umfang der Lebensmitteltransporte hat zugenommen, die Anzahl der Kunden ist, auch durch die Flüchtlinge, um zehn Prozent gestiegen. Während zweier Öffnungsstunden kommen laut Renate Ibbeken von der Stockacher Tafel 50 bis 70 Personen, von denen 90 Prozent Flüchtlinge sind. Das hatte laut Udo Engelhardt Folgen: Bisherige Kunden blieben weg, es kam zu Streitereien, alte und neue Klientel trug Dispute aus. Doch durch das Fingerspitzengefühl der Mitarbeitenden konnte diese Probleme gelöst werden.

Gelobt wurde die Arbeit der Tafeln auch von Tobias Häg, Teamleiter Transporter bei Mercedes-Benz und Vertreter der Sponsoren: Die erste Tafel sei 1993 in Berlin gegründet worden, 900 Einrichtungen dieser Art gibt es in der Bundesrepublik, und in ihnen sind mehr als 60.000 ehrenamtliche Helfer tätig: »Zusammen verteilen die Helfer jährlich viele zehntausend Tonnen Lebensmittel an rund 1,5 Millionen bedürftige Menschen in ganz Deutschland, darunter 500.000 Kinder und Jugendliche.« Der neue Sprinter hilft ihnen nun beim Helfen.

- Simone Weiss

Autor:

Redaktion aus Singen

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