Kooperation mit dem Fastnachtsmuseum
Die Zizenhauser Terrakotten werden digital
Stockach/Radolfzell. Im Stockacher Stadtmuseum wird am kommenden Donnerstag, 25. Mai, die neue Sonderausstellung "Kunst und Kurioses" eröffnet, die viele Schätze aus dem Stadtarchiv ans Tageslicht holen möchte und damit Stadtgeschichte auch neu erzählen will. Ein Teil der Ausstellung werden dabei auch wieder die Zizenhauser Terrakotten sein, die ein ganz großes Alleinstellungsmerkmal der Stadt sind und von denen nicht nur das Stadtarchiv, sondern auch das Fastnachtsmuseum Langenstein einige hundert besetzt. Dazu machen die beiden Einrichtungen nun in Sachen Digitalisierung gemeinsame Sache, wie der Präsident des Fastnachtsmuseums, Michael Fuchs, und der neue Leiter des Stadtmuseums Stockach, Julian Windmöller, nun beim gemeinsamen Medientermin im Radolfzeller Büro von Michael Fuchs informierten.
Denn zwar noch nicht bei der Ausstellungseröffnung, aber im Laufe der Sonderausstellung wird es eine digitale und interaktive Präsentation der Terrakotten geben, wurde angekündigt. Das Stockacher Stadtmuseum wird dabei sozusagen ein Ableger des "Museum 4.0", das am Schloss Langenstein in 2024 fertig werden soll, kündigte Michael Fuchs an.
Möglich gemacht hat das ein Förderprogramm, bei dem die Kooperation der beiden Museen punkten konnte. Im Rahmen der Förderrunden zu "Neustart-Kultur" wurde schon 2021 das Format "Kultur.Gemeinschaften" ausgelobt, bei dem die Kooperation den Zuschlag bekam.
"Das hatte mit unseren Ideen wie die Faust aufs Auge gepasst", freute sich Michael Fuchs, der jetzt die Umsetzung auf der Zielgeraden sieht, wenn es auch nicht ganz zur Eröffnung der aktuell anstehenden Ausstellung reichen wird. Denn mittels eines großen aktiven Bildschirms kann man sich dabei dann ganz in die Welt der Zizenhauser Terrakotten bewegen und diese in einer Vielfalt erleben, wie sie das Stockacher Museum trotz einer eigenen Sammlung von 900 Exemplaren (rund 300 Exemplare hat das Fastnachtsmuseum) so nie bieten könnte.
Vor allem auch was die ganzen Hintergrundinformationen rund um die Figuren und auch um die Person von Anton Sohn betrifft, der zuvor Kirchenmaler gewesen war, und 1799 nach seinem Umzug nach Zizenhausen mit der auch kommerziell recht erfolgreichen Produktion der Terrakotten begann, die durch einen Basler Geschäftsmann auch im großen Stil vermarktet wurden. "Durch die Zusammenarbeit mit dem Studio von Daniel Böhme aus Leipzig, der mit seinem Unternehmen auch die 'Architektur' des Museum 4.0 als digitale Museumsführung mit entwickelte, ist nun sogar der Besuch in der einstigen Werkstatt von Anton Sohn in Zizenhausen möglich", schwärmte Michael Fuchs
Julian Windmöller zeigte sich von den Möglichkeiten künstlicher Intelligenz mächtig beeindruckt: Denn die Werkstatt wurde in Filmbildern rekonstruiert, als würde da tatsächlich ein Kameramann durchlaufen. Und dort erwachen sogar die Gemälde an den Wänden zum Leben und Anton Sohn erzählt seine Geschichte. Das Angebot soll dann auch per Internet zugänglich sein, kündigten Fuchs und Windmöller beim Medientermin an. Wenn dieser neue virtuelle Ast des Stockacher Museums ganz fertig ist, wird auch nochmals aktuell informiert.
Jetzt geht es im Stockacher Stadtmuseum aber erst noch um die ganz gegenständliche Stadtgeschichte in sieben Kapiteln, die eben anhand von Dingen aus der Sammlung des Stadtarchivs erzählt werden soll. Die Vernissage für diese Ausstellung findet am Donnerstag, 25. Mai, um 19 Uhr auch mit Sonderführungen der beiden Ausstellungskuratoren Ines Stadie und Ulrich Büttner im Stadtmuseum statt. Die Ausstellung geht dann bis zum April 2024.
Autor:Oliver Fiedler aus Gottmadingen |
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