Begeisterndes Weihnachtskonzert der Stadtmusik
Die hohe Kunst der Zusammenstellung

Foto: Tenor Paolo Vignoli (links) und Dirigent Helmut Hubov begeisterten mit der Stadtmusik Stockach das Publikum in der Jahnhalle.swb-Bild: wh
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Stockach (wh). Beim zweiten musikalischen Großereignis nach dem Weihnachtskonzert des Nellenburg-Gymnasiums in der Sankt Oswald-Kirche gab es jetzt in der Jahnhalle so viele Zuhörer wie noch nie. Darin waren sich der Vereinsvorsitzende der Stadtmusik Stockach Michael Grüninger und Bürgermeister Rainer Stolz einig. Das wirkungsvoll angekündigte Weihnachtskonzert hatte an die 650 Zuhörer in die Jahnhalle gelockt, und die Erwartungen der Veranstalter bei weitem übertroffen.

Die über 80 aktiven Musiker der Stadtmusik unter ihrem Dirigenten Musikdirektor Helmut Hubov durften sich in minutenlangem aufrichtigem und von Herzen kommendem Applaus sonnen. Aber dieser beeindruckende Erfolg der Gruppe um Hubov war auch dem Gast des Konzertabends geschuldet. Der Tenor Paolo Vignoli, Gesanglehrer an der regionalen Musikschule Prova in Winterthur, Leiter mehrerer leistungsstarker Chöre und Profimusiker, erfüllte alle Erwartungen des Publikums. Wer kennt sie nicht, die weltberühmten Melodien, das Wolgalied aus der Operette »Der Zarewitsch« von Franz Lehar (1870 – 1948), das neapolitanische Volkslied »O Sole iMo«, Enrico Carusos Erkennungsmelodie. Und dann das kirchliche Weihnachtslied »Cantique De Noel« von Adolphe Adam (1803 – 1856 ), das der glänzende Tenor mit seiner Interpretation von »Stille Nacht« in italienischer und deutscher Sprache vervollständigte und zum Abschluss eine wunderbare Weihnachtsstimmung in die Halle zauberte.

Paolo Vignoli ist eher von zierlicher Statur und wenn er die Töne aus seinem Resonanzkörper zaubert wie ein Magier seine Kaninchen aus dem allzu kleinen Zylinderhut, dann wundert sich der Zuhörer über diese doch offensichtlich nicht vorhandene Kraft. Doch sie erstrahlt, jubiliert, brilliert über den gesamten Tonumfang eines geschulten Tenors. Technik und Stimmmodulation ließen ihn auch die schwierigen Passagen in den anspruchsvollen Werken leicht bewältigen.

Genauso wie die Stadtmusik Stockach mit Konzentration, technischer Virtuosität, Disziplin, Engagement und viel Begeisterung ihren Part nicht nur bei der musikalischen Unterstützung des Tenors, sondern auch in ihren eigenen Darbietungen glanzvoll darbot. Ob die ukrainischen, durch den wattigen Schnee klingenden Glocken oder der höllenlärmende Tanz aus dem dritten Akt der Oper »Samson und Dalila« von Camille Saint-Saens (1835–1921), oder der letzte Satz »Finale« aus Gustav Mahlers (1860 – 1911) Sinfonie Nr. 3. Alle diese Stücke schienen für die konzertante Blasmusik der Stadtmusik Stockach mit ihrem beachtlichen Leistungsniveau extra arrangiert worden zu sein.

Die modernen Variationen über Weihnachtslieder von David Lorien (geb. 1963) ließen auch dunkle Seiten des christlichen Festes anklingen. Doch die gefühlvolle Weihnachtsgeschichte »Bethlehem« in drei Teilen von Kurt Gäble ließ die Düsternis vergessen, und Moderatorin Nadine Heinzle trug mit ihrer angenehmen Altstimme hierzu wesentlich bei. Helmut Hubov hat einmal mehr seinen Sinn und sein Gefühl für eine wirkungsvolle Programmzusammenstellung im Sinne eines wunderbaren Publikums bewiesen.

- Simone Weiß

Autor:

Redaktion aus Singen

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