Bürgerversammlung mit vielen Umweltfragen
Dicke Luft am Nellenburger Hang?

Nellenburger Hang | Foto: Ein solches Bild bietet sich öfter beim Blick herunter auf die Gewerbezonen in Stockach. Gewünscht wurden in der Bürgerversammlung am Montagabend Informationen darüber, ob diese Schwaden gesundheitsgefährdend sein könnten. swb-Bild: Tümmel
  • Nellenburger Hang
  • Foto: Ein solches Bild bietet sich öfter beim Blick herunter auf die Gewerbezonen in Stockach. Gewünscht wurden in der Bürgerversammlung am Montagabend Informationen darüber, ob diese Schwaden gesundheitsgefährdend sein könnten. swb-Bild: Tümmel
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Stockach. Corona war natürlich ein großes Thema bei der nachgeholten Bügerversammlung in der Stockacher Adler-Post am Montagabend. Aber beileibe nicht das einzige. Spannend wurde es bei den Bürgerfragen, bei denen es auch um Stockacher Luftverschmutzung ging, die doch einen Bewohner am „Nellenburger Hang“ Sorgen macht.

Das Leben habe sich schlagartig verändert durch Corona seit letztem Herbst. Die Politik habe mit ihren kurzfristig angesetzten Verordnungen für zusätzliche Belastungen gesorgt, aber auf der anderen Seite die Kommunen unterstützt, sagte Bürgermeister Rainer Stolz, der seine Begrüßung mit einem klaren Impfappell verband, damit man wieder zu normalen Zuständen zurückkehren könne. Zu vielen aktuellen Themen wie Klimwandel, Mobilität und wie belastbar die Stadt in finanzlieller Hinsicht ist, werde der Gemeinderat noch im November zu einer Klausursitzung vor den Haushaltsberatungen zusammenkommen.

Dass diese Themen auch viele MitbürgerInnen bewegen, machte auch die Fragerunde am Schluss noch deutlich, die bis auf eine alle per E-Mail eingegangen waren. Agnes Tümmel war allerdings persönlich erschienen und hatte gleich einen Stapel Fotos mitgebracht. Sie sei im letzten Jahr nach Stokach gezogen und mache derzeit die Beobachtungen, dass doch merkwürdige „Wolken“ den Nellenburger hang hinauftreiben, die sie als übelriechend bezeichnete und die ihr angesichts eines ungewissen Gefährdungspotenzials doch Sorgen machten. Die Informatikerin und Neubürgerin beklagte, dass es in Stockach ja nicht mal eine Möglichkeit gebe, sich über die Luftbelastung zu informieren. Deshalb habe sie selbst ein Gerät installiert und inzwischen zwei ebenfalls private Betreiber solcher Messanlagen ausfindig gemacht und sich mit diesen vernetzt. Und siehe da: zogen die Schleier aus der Industriezone hinauf, seien auch die Feinstaubwerte in die Höhe geschnellt. Sie wolle nun einfach wissen, wie die Stadt Stockach damit umgehe und ob bekannt sei, was diese „Wolken“ denn nun enthielten.

Bürgermeister Stolz machte deutlich, dass man in der Sache schon länger im Austausch mit Unternehmen sei, die dafür in Frage kommen konnten. Eine Gemeinderätin sagte im Nachgang, dass man dazu auch schon nichtöffentlich getagt habe und es schon in früheren Zeiten Initiativen gab, die für „saubere Luft“ eingetreten waren. Stolz bat die neue Einwohnerin darum, den zuständigen Stellen der Stadt doch zum Beispiel Messdaten zur Verfügung zu stellen oder ihre Fotos, die sie ganz oben von der Nellenburg aus gemacht hatte, wo der bläuliche Nebel gut sichtbar über der Stadt hängt. Man werde sich darum kümmern und weitere Informationen einholen, sagte Stolz. Es habe sich in den letzten Jahren auch schon einiges zur Verbesserung getan, meinte Stolz zudem. Zum Beispiel mit der Einhausung eines Oxidlagers in einem Unternehmen.

Ein anderer Bürger wünschte sich, dass die Stadt Stockach weitere E-Ladestationen anbieten solle, wie die kostenlose im Parkhaus. Man sei dabei, ein Konzept mit den Stadtwerken zu erstellen, um mehr Angebote öffentlicher Ladestellen zu machen, könne dann die Energie nicht mehr kostenfrei zur Verfügung stellen.

Bädersanierung noch bis 2023

Im März 2015 habe man sich damals über die Weiterentwicklung der beiden Bäder unterhalten. Erhebliche Investitionen seien angestanden und die Frage, ob man beide Standorte halten wolle und könne. Und alles ging länger als geplant, nachdem man beim Land mit einem Zuschussbegehren gescheitert war. Zum Glück habe es ein Bundesprogramm zur Förderung gegeben und Stockach sei die einzige Stadt gewesen, die Mittel für beide Sanierungen bekommen hätte. Das Hallenbad sei diesen Winter wieder in Betrieb, im Freibad habe man nun ein neues Edelstahlbecken vergeben, mit einem Volumen von alleine zwei Millionen Euro, was im Frühjahr nächsten Jahres ausgeführt werden solle. Auch das Hallenbad soll noch mit einem Edelstahlbecken ausgestattet werden, dort soll das Erneuerungsprogramm dann 2023 abgeschlossen sein, kündigte Stolz an.

Aach-Park nimmt Gestalt an

Neuigkeiten konnte der Stockacher Bürgermeister auch zum geplanten „Aach-Park“ am Osterholz verkünden, denn die Landschaftsplaner haben aufgrund der digitalen Konferenzen vom Frühjahr, die eine sehr starke Beteiligung aus der Bügerschaft hatten, nun Planskizzen gefertigt, in die viele der Anregungen aufgenommen wurden. Damit könne man nun weiterarbeiten für die nächsten Schritte. Die ersten davon habe man mit der Sanierung des Osterholz-Stadions bereits in Angriff genommen. „Das Projekt wird uns schon noch eine Weile begleiten, da es in vielen Schritten umgesetzt werden soll.“

Gute Nachrichten hatte der Bürgermeister auch gemeinsam mit Michael Hake als Geschäftsführer des Stockacher Krankenhauses zu vermelden. Man decke mit der Klinik immerhin einen Einzugsbereich von 33 Prozent des Landkreises ab und baue aktuell ja nicht nur das Bettenhaus, sondern mit einem privaten Investor auch ein „Gesundheitshaus“ mit MVZ und ambulantem OP-Angebot. Darüber gibt es bald noch mehr in der Hauptversammlung des Fördervereins zu erfahren.

Kämmerer Bernhard Keßler stellte den rund 50 im Saal der Adler-Post erschienenen Interessierten die aktuelle Finanzlage der Stadt vor, die derzeit noch gut geordnet steht, die aber im Nachgang zu den Corona-Dellen im Jahr 2022 doch belastet werde, zum Beispiel im Bereich der Gewerbesteuer, kündigte Keßler im Vorfeld der Haushaltsrunden an.

Autor:

Oliver Fiedler aus Gottmadingen

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