Romantik des Westens: »Westerntown« in Nenzingen
Der Traum wird gelebt

Foto: Westernromantik ohne die düsteren Seiten: Fesche Cowboys bevölkern die Westernstadt bei Nenzingen.swb-Bild: sw
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Orsingen-Nenzingen (sw). Wer hätte nicht davon geträumt? Einmal mit dem Mustang über die Prärie zu fegen, den Wind im langen Haar, die Silberbüchse über der Schulter, den heimischen Wigwams entgegen. Wildwestromantik. Stoff so vieler Kindheitssehnsüchte. Auch später noch. Als Erwachsener. Manche Wünsche können erfüllt werden. Wenn auch nur auf Zeit. Von Fronleichnam, 26. Mai, bis Sonntag, 29. Mai, werden beim Schützehaus hinter dem Ortsausgang bei der Rebberghalle von Nenzingen Saloons, Tipis, Blockhütten, Zelte und Trapperunterkünfte aufgebaut. Vier Tage lang wächst das »Westerntown« des Schützenvereins über sich hinaus.

Mehr als Attrappe, Illusion und Theaterdonner. Schweigsame Indianer sitzen vor ihren Zelten, Südstaatensoldaten in ihren grauen Uniformen schlendern durch das Dorf, eiskalte Westernmänner lassen die Sporen klirren, Südstaatenschönheiten rascheln mit ihren atemberaubenden Kleidern, und raue Trapper kippen sich einen Whiskey hinter die Binde. Über allem schwebt der Western-Country-Sound mit »Shadoogies«, »Schwarzpulver«, »Pascal & McLane«, »Die kleine Countryband«, Tom Hazy und für Blue-Gras-Fans »Dapper Dan Men«. Dazu gibt es Kulinarisches, am Samstagabend, 28. Mai, blasen Dudelsackbläser den Zuhörern den Marsch, und es werden Wettschießen mit Westernwaffen und Vorderladern geboten.

Nicht nur Verkleidung. Die meisten Bewohner des Westerndorfs leben den »Wild Frontier«-Traum mit allen seinen Facetten. Ausgenommen den düsteren. Kämpfer aus den Nord- und den Südstaaten üben bei Nenzingen friedliche Koexistenz, Weiße und Ureinwohner halten gemeinsam ihr Powwow, Westerner bekriegen sich nicht um Weideland und Einfluss. Bei den Händlern können die Bestände mit Tabakpfeifen, Perlen, Nägeln, Pfannen, Töpfen oder Kleidung vervollständigt werden, und abends gegen 18.30 Uhr steht ein weiterer Knaller mit Böllerschüssen auf dem Lagergelände mit historischen Geschützen an. In dieser kleinen Stadt erlebt der Wilde Westen ein wildes Revival, denn hier wird gekocht, geplaudert, gelacht und gelebt. Wildwestromantik. Wer hätte nicht schon davon geträumt?

- Simone Weiß

Autor:

Redaktion aus Singen

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