Die Eröffnung der Marc-Chagall-Ausstellung lockt Besucher
Der Malerpoet in Stockach
Stockach. Volles Haus in der »Adler Post«: Nahezu alle Plätze waren im Bürgerhaus zur Vernissage am vergangenen Freitag belegt - ein weiterer Indikator dafür, dass es sich bei der Ausstellung um ein ganz besonderes kulturelles Highlight handelt.
Bürgermeister Rainer Stolz sprach ein paar Worte zur Begrüßung und verknüpfte das von der Pianistin Antonia Miller zur Eröffnung vorgetragene Stück von Debussy »Reflets dans l’eau« mit der Ausstellung. »Es ist ein einprägsames und aufrührendes Werk, das bewegt und emotional berührt«, meint Stolz. Er betonte, dass die Ausstellung für alle eine Herausforderung und große Aufgabe war und dankte allen Beteiligten für die geleistete Arbeit. Er wies zudem auf die neu eingeführten Audioguides hin, die kostenlos im Stadtmuseum ausgeliehen oder auch per App direkt aufs Smartphone heruntergeladen werden können.
Ein ganz besonderer Gast an diesem Abend war Prof. Dr. Roland Doschka. Der Chagall-Experte gab in seinem Beitrag Einblicke in das Leben des Künstlers, den er trefflicherweise als »Malerpoet« bezeichnete. Seine Radierungen gehören zu den größten künstlerischen Leistungen des 20. Jahrhunderts. Wichtige Motive waren für Chagall Leben, Tod und Liebe. Doschka beschrieb, wie Chagall in seinen Werken Fantastisches mit Realem verband und zog Parallelen zu Pablo Picasso. »Chagall brachte die Lithografie zu einem nicht zuvor bekannten Höhepunkt«, berichtet Doschka.
In seiner Rede, die er mit einer Präsentation einiger Werke Chagalls verknüpft hat, erzählte Stadtmuseumsleiter Johannes Waldschütz auch von einem Kinderparcours, welcher von Sybille Trefflich konzipiert wurde. Der Parcours soll Kinder spielerisch an die Werke Chagalls heranführen und erklärt unter anderem Techniken und gibt Informationen zu den Bildern.
Die Kunstsammlung des Anfang des Jahres verstorbenen Ehrenbürgers Heinrich Wagner wurde 2016 als Dauerleihgabe dem Stadtmuseum überlassen, berichtet Waldschütz. »Der Zyklus »Daphnis und Chloe« ist nicht nur das Herzstück der Sammlung Wagners, sondern auch der Chagall-Ausstellung«, so der Museumsleiter. Waldschütz präsentierte auch den begleitenden Katalog zur Ausstellung, welcher 144 Seiten umfasst und reich bebildert ist. Mit einer Gesamtauflage von 1.000 Stück, im Großformat und als Hardcover, kann sich das Buch als gute Ergänzung sehen lassen. Im Alten Forstamt wurde eigens eine Merchandise-Ecke begleitend zur Ausstellung eingerichtet, in der Chagall-Liebhaber Souvenirs erwerben können.
Nach dem offiziellen Teil strömten die Besucher ins Alte Forstamt, wo auf den beiden Stockwerken des Stadtmuseums rund 100 Werke - darunter der vollständige, 42 Werke umfassende Zyklus »Daphnis und Chloe« – zu sehen sind. Die Eindrücke der Besucher fielen sehr positiv aus. Von der »generationsübergreifenden Umsetzung« über »der Zyklus lässt sich wie ein Film betrachten« zu »beeidruckend, dass wir so etwas in Stockach haben« ließen die Betrachter die Werke auf sich wirken.
Und wie Stolz in seiner Begrüßung appellierte: »Gehen Sie mit, fühlen Sie mit, erleben Sie mit.« Das ließen sich die Besucher nicht zweimal sagen.
- Graziella Verchio
Autor:Redaktion aus Singen |
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