Colin Piltner ist neuer Sportmanager von Golfclub Schloss Langenstein

Der Kampf gegen das eigene Ich

Raum Stockach. Sein Leben ist das Golfen. Das hatten seine Eltern voraus geahnt und ihn Colin getauft - nach dem Profi Colin Montgomerie. Ideale Voraussetzungen also für Colin Piltner, der seit Anfang März als neuer Sportmanager im Golfclub Schloss Langenstein tätig ist. Mit Feuereifer und Herzblut: »Mein Tag ist angefüllt mit Golf«, erklärt der 24-Jährige in Singen Geborene.

Während seine Kameraden Fußball spielten, übte Colin Piltner Putten, Birdies, Abschläge und Einlochen und träumte von einer Karriere als Golf-Profi. Der Golfplatz von Schloss Langenstein bei Orsingen-Nenzingen im Raum Stockach war damals fast sein erster Wohnsitz, denn er war jeden Tag auf dem Platz. Beim Golf, so erklärt der junge Mann, ist man sich selbst überlassen, man ist sein eigener Chef und kämpft nur gegen sich selbst. Es gibt keinen Schiedsrichter oder Referee - der stärkste Kritiker ist man selbst. Gründe, warum er diesen Sport so liebt. Doch es gibt noch mehr: An manchen Tagen klappt alles. Und am nächsten Morgen ist alles anders und nichts läuft mehr.

Das ist die Faszination Golf, die ihn nie losgelassen hat. Nach Abschluss der Mittleren Reife an der Gerhard-Thielcke-Realschule in Radolfzell bot sich dem damals 17-Jährigen eine einmalige Chance: Yasin Turhal, in Langenstein beschäftigt, ging nach Berlin und fragte Colin Piltner, ob er nicht mitgehen wollte. Die Großstadt und der Golfclub Berlin lockten. Der Teenager legte seine Profi-Pläne vorübergehend auf Eis und absolvierte eine Ausbildung zum Sport- und Fitnesskaufmann. 2013 war er fertig und hängte noch ein Jahr als Pressesprecher dran. War aufregend. Doch: »Berlin wurde mir zu eng.« Und er hatte Heimweh nach dem See und der heimischen Region.

Also schnürte er sein Bündel, griff den alten Traum vom Profi wieder auf und versuchte sich ein Jahr lang in dem harten Geschäft. Große Konkurrenz, unsichere Zukunftsaussichten, ungeklärte Einkommensstrukturen und das Bedürfnis nach finanzieller Sicherheit machten die Zeit spannend und aufregend, aber auch schwer. Daher griff er zu, als der Golfclub Schloss Langenstein einen Nachfolger für Reiner Horlacher suchte, der sich beruflich verändern wollte.

Für einen mit dem Golf-Virus Infizierten optimal. Ehrgeizige Pläne hat Colin Piltner: Er möchte den Golfclub zu dem Premium-Club machen, der er seiner Ansicht bereits ist, ohne die familiäre Atmosphäre und die Willkommenskultur für alle Interessierten zu verlieren. Ein schwieriger Spagat - aber er freut sich drauf. Golf ist sein Leben. Nur eine Ausnahme gönnt er sich: Täglich bringt er seine Schuhe eigenhändig wieder auf Hochglanz. Nach dem Golfen.

- Simone Weiß