Torkel wird für Museumsbetrieb saniert
Der Holzwurm hat ausgenagt

Torkel Bodman  | Foto: Für eine zukunftstaugliche Torkel: der gräfliche Architekt Tobias Jaklin, Johannes Baron von Bodman, Dr. Anita Auer von der Deutschen Stiftung Denkmalschutz, Lotto-Regionalleiter Frank Eisele, Christine Blessing von der Deutschen Stiftung Denkmalschutz so
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Bodman-Ludwigshafen. Ach, was für ein wunderliches altes Gemäuer! Pompös im Ganzen, filigran im Detail. Wuchtig und grazil. Mit mächtigen Holzbalken und fantasievoll gemauerten Lüftungsöffnungen. Aber in der Torkel aus dem Jahr 1772 in Seenähe in Bodman ist »der Wurm drin«. Holzwurm, Hausschwamm, Feuchtigkeit, Alter und Zeit haben ihr zugesetzt – sie muss saniert und restauriert werden. Etwa 650.000 Euro würde das kosten, erklärt Eigentümer Johannes Baron von Bodman beim Pressetermin vor Ort. 100.000 Euro hat er nun von der Deutschen Stiftung Denkmalschutz aus Mitteln der Glücksspirale, der Rentenlotterie von Lotto, dafür erhalten. Weitere 120.000 Euro kommen vom Land, und auch die Gemeinde Bodman-Ludwigshafen möchte Geld in noch nicht bekannter Höhe beisteuern.

Die öffentlichen Mittel sind gut angelegt, betonte Baron Bodman, denn die wohl bis Sommer 2019 frisch sanierte Torkel soll einer öffentlichen Nutzung zugeführt werden: Das Urweltmuseums Hauff mit vielen Versteinerungen und Fossilien in Holzmaden bei Göppingen möchte im ersten Stock des historischen Gemäuers eine Dependance errichten und dort Exponate präsentieren. Denn Rolf Bernhard Hauff als Leiter des Museums lebe nun in Bodman – und so sei der Bezug zur Torkel hergestellt worden. Die prähistorischen Ausstellungsstücke sollen laut Baron Bodman um die riesige Weinpresse im Innern herum drapiert werden, die bis in seine Kindheit hinein zum Traubenpressen als Grundlage für den Wein in Betrieb war. Denn »torkeln« bedeute »drehen« – und durch das Drehen des Geräts wurden die Trauben zu Saft gemacht. Zudem soll wieder eine Gastronomie in dem Gebäude angesiedelt werden, für die noch ein Pächter gesucht wird. Von Anfang an sei die Torkel im Familienbesitz der Grafen von Bodman gewesen – der Erhalt in den jetzigen Ausmaßen sei ihm ein Anliegen.

Dieses Anliegen teilen Tobias Jaklin als gräflicher Architekt und Restaurator Rolf Hummel als ausführender Handwerker: Eine grundlegende Dach- und Fachwerksanierung steht an. Die Dachhaut, das Dach und der Dachstuhl werden repariert, Schad- und Fehlstellen ausgetauscht und ergänzt. Der Hausschwamm in der Torkelstube soll durch Gegenmaßnahmen besiegt, angegriffene Bauteile trocken gelegt, poröses Holz instand gesetzt, die Balken und der Sockel ausgebessert werden. Mindestens für eine Generation soll die Torkel zukunftstauglich gemacht werden. Denn sie ist ein prächtiges, altes Gemäuer!

- Simone Weiß

Autor:

Redaktion aus Singen

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