Stadtmusik Stockach überzeugt bei Frühjahrskonzert in der Janhagel
Der erste Biss in den »Big Apple«

Stadtmusik Stockach  | Foto: Gekonnt: Musikdirektor Helmut Hubov und seine Musiker von der Stadtmusik Stockach. swb-Bild: wh
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Stockach. Wenn die Musiker bei der Generalprobe patzen, wird aus der Premiere nichts, so ein Aberglaube unter Künstlern. Glücklicherweise gab es also zwei, drei kleine Patzerchen beim Frühjahrskonzert der Stadtmusik Stockach, die Musikdirektor Helmut Hubov verschmitzt weglächelte und damit die Generalprobenmystik bestätigte. Somit kann beim Auftritt am Dienstag, 13. Juni, in der Carnegie Hall in New York, dem »Big Apple«, nur alles glatt gehen.

Das Programm des teilweise sehr guten, teilweise hervorragenden Konzerts war klug zusammengestellt, auf Wirkung der Gegensätze in den Stilrichtungen und Entstehungszeiten ausgerichtet und ließ eindrucksvoll das musikalische Können der Akteure erstrahlen. Gewohnt prägnant moderierte Nadine Heinzle die Stücke an und gab Fakten zu Komponisten und Inhalten.

»Also sprach Zarathustra« von Richard Strauss (1864–1949), arrangiert für Blasmusik von R. Seifert, sprach mit seiner Eröffnungsfanfare dem Publikum strahlend und jubilierend unter Trompeten und Trommelklängen aus dem Herzen. Das Stück aus der Mittelstufe zum Anwärmen führte zum »Marsch aus den Symphonischen Metamorphosen« über Themen von Carl Maria von Weber, komponiert von Paul Hindemith (1895–1963), arrangiert von Keith Wilson. Dieses Stück aus der Höchststufe Fünf schuf eine dichte Atmosphäre mit gewaltigem Volumen und bleibendem künstlerischen Ausdruck.

Natürlich fand Helmut Hubov eine Steigerung. Nicht im Schwierigkeitsgrad, denn »Der Traum des Oenghus« von Rolf Rudin (1961) gehört in die Oberstufe. Was aber der Komponist in der musikalischen Umsetzung einer irischen Sage den Musikern abverlangt, ist gigantisch - vor allem in der künstlerischen Ausdruckskraft, den Fähigkeiten des ganzen Orchesters im Zusammenklang, im Miteinander von Solisten, dem gesamten Klangkörper und den einzelnen Registern wie Klarinetten, überhaupt Holz, schwerem und leichtem Blech und der ganzen Rhythmusgruppe.

Und die gespannte Stille vor dem Applaus sprach ganze Notenbände. Da klingt die »Ode an die Freude«, die europäische Hymne aus der Mittelstufe, entspannend. Verstärkt mit Keyboard und E-Bass sprach Zarathustra im modernen Arrangement von Winfried Möller jazzig die unterschiedlichsten Tonwelten an. Mit der »Mozart Pop Symphony« des japanischen zeitgenössischen Komponisten Toshihiko Sahashi hielten die Musiker wie zuvor das Level der Oberstufe ein. Und dann übertrafen sich Dirigent und Musiker gemeinsam in »Ethnominimal« des zyprischen Jungkomponisten Marios Stylianou (1986). Im ungewohnten Sieben-Achtel-Takt, experimentell, fremd anmutend, diszipliniert, ausdrucksstark und voller Energie, meisterten sie das Stück.

Wilfried Herzog

- Simone Weiß

Autor:

Redaktion aus Singen

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