Kinderrat für St. Marien gewählt
Demokratie schon im Kindergarten leben

Der frisch gewählte »Marienrat« des Kindergarten und Familienzentrum St. Marien in Stockach bei seiner Vorstellung. | Foto: Anna Baumann/ St. Marien
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Stockach. Die Kinder im Kindergarten und Familienzentrum St. Marien in Stockach haben ihren ersten Kinderrat – den „Marienrat“ – gewählt. Neun Kinder vertreten für die kommenden Monate die Interessen aller Kinder der Einrichtung, konnte nun bekannt gegeben werden.

Anlässlich des Weltkindertages am 20. September wurde das Thema Kinderrechte – insbesondere das Recht auf Mitbestimmung - im Kindergarten St. Marien mit den Kindern thematisiert. Dabei geht es nicht darum, dass Kinder alles bestimmen dürfen – sondern dass sie in Angelegenheiten, die sie selbst als Kinder der Einrichtung betreffen – mitbestimmen dürfen. Dies ist zwar in der UN-Kinderrechtskonvention festgesetzt, wird in der Praxis aber erst langsam umgesetzt, wurde auch in diesem Tag in Erfahrung gebracht.

Nach dem Motto „Kinder lernen gute Entscheidungen zu treffen, indem sie Entscheidungen treffen, nicht indem sie Vorschriften befolgen.“ (Alfie Kohn), beschäftigte sich das Team vom Kindergarten und Familienzentrum St. Marien schon seit September 2021 mit dem Thema Partizipation im Kindergarten und hat mithilfe dreier Fortbildungstage und viel Eigenarbeit eine Kita-Verfassung erstellt. Diese regelt die Mitbestimmungsrechte in der Einrichtung und legt fest, in welchen Bereichen Kinder mitbestimmen dürfen und in welchen die ErzieherInnen Entscheidungen treffen.

Neben dem Elternbeirat wird es nun ab sofort auch einen Kinderrat geben, der sich alle zwei Wochen zu einer Sitzung trifft. Letzte Woche fand erstmalig die Wahl zum sogenannten »Marienrat« statt. In einer geheimen Wahl wurden in jeder Gruppe drei Gruppensprecher gewählt. Diese bilden zusammen mit einer Erzieherin aus der Kleinkindgruppe als Vertreterin für die Jüngsten im Haus, einer Erzieherin als Vertreterin für alle pädagogischen Fachkräfte und der Leiterin Anna Baumann nun den sogenannten „Marienrat“.

Durch den Marienrat sollen die Kinder lernen, sich für die anderen Kinder als InteressenvertreterInnen einzusetzen. Außerdem erfahren sie, dass sie ihren Alltag im Kindergarten aktiv mitgestalten können. Nicht allein die Erwachsenen bestimmen, wie das Zusammenleben geregelt wird, sondern die Kinder sprechen und entscheiden mit. Schließlich geht es hauptsächlich um ihre Belange in einem Kindergarten.

Autor:

Oliver Fiedler aus Gottmadingen

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