Närrisch-witziger Schlagabtausch zwischen Stolz und Koterzyna beim Empfang von Malu Dreyer
Bürgermeister im Clinch mit Narrengericht

Empfang Malu Dreyer | Foto: Eine Frau zwischen zwei Polen: Malu Dreyer, die Beklagte 2017 vor dem Stockacher Narrengericht, stand zwischen Bürgermeister Rainer Stolz und dem Narrengericht, hier vertreten durch Fürsprech Michael Nadig. swb-Bild: sw
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Stockach. Das war fast wie beim Tischtennis. Vorlage, Ballwechsel, Ball hingeschmettert, Ball zurückgeschmettert. Ein heiter-ironisches Geplänkel zwischen Stockachs Bürgermeister Rainer Stolz und Narrenrichter Jürgen Koterzyna prägte den Empfang am »Schmotzigen Dunschdig« im Bürgerhaus »Adler Post« in Stockach. Bei dem verbalen Schlagabtausch trat die Beklagte fast in den Hintergrund: Malu Dreyer, die Ministerpräsidentin von Rheinland-Pfalz, kam pünktlich an, nahm sich vor dem Bürgerhaus Zeit, Bürgern die Hand zu schütteln und sich nach der richtigen Schreibweise von »Narro« zu erkundigen, und Stockach in Augenschein zu nehmen.

Es sei schönes Städtchen, lobte die Genossin dann beim Empfang. Mit Blick auf im WOCHENBLATT-Interview geäußerte Anworten musste sie sich aber manche Spitze von Jürgen Koterzyna gefallen lassen: Stockach liege sehr wohl am Bodensee, meinte der Narrenrichter. Der See habe zur Zeit nur sehr wenig Wasser. Malu Dreyer hatte nämlich gesagt, dass Stockach nicht direkt am Bodensee liege. Die Aussage »In Rheinland-Pfalz sei Wein das coolste Getränk überhaupt« nahm der Chef der Stockacher Narren dagegen sehr gern zur Kenntnis. Sie machte einen sehr sympathischen Eindruck, diese Beklagte 2017, obwohl sie neben ihrem schicken marin-blauen Hosenanzug nur mit einem Herzchen auf der Wange verkleidet war.

Doch fast noch spannender war das Aufeinandertreffen Stolz und Koterzyna. Einen Tag nachdem Rainer Stolz seine erneute Kandidatur bei den Bürgermeister-Wahlen voraussichtlich am Sonntag, 24. September, verkündet hatte, gefiel sich der Narrenrichter darin, ihn erneut mit »Noch-Bürgermeister« anzureden. Und Rainer Stolz habe vergeblich versucht, ins Narrengericht zu gelangen. Dafür, so Jürgen Koterzyna, könne ja ein Gerichtsnarr Bürgermeister werden. So entstehen Gerüchte. Gerichtsnarr und CDU-Gemeinderat Wolfgang Reuther beeilte sich aber auf Nachfrage sofort, entsprechende Spekulationen auszuräumen.

Rainer Stolz griff die zugeworfenen Bälle von Jürgen Koterzyna auf und titulierte ihn als »Noch-Narrenrichter«. Er könne wenig für Malu Dreyer tun, meinte er: Denn Narretei und Gemeinderat, Lobbyismus und Gerechtigkeit seien nicht miteinander vereinbar. Zudem empfahl er Narrenrichter und Gerichtsnarren künftig nicht mehr auf dem Gehweg in der Oberstadt zu parken. Das war schon in der Vergangenheit mit Strafzetteln geahndet worden, und Abhilfe schaffe die Nutzung des Parkhauses im Hägerweg. Das sei nur 150 Schritte entfernt. 150 Schritte, die so manchem Narren gut tun würden. Zudem kündigte Rainer Stolz an, dass die Gerichtsverhandlung am »Schmotzigen Dunschdig« um 18 Uhr leider ausfallen müsse, da die Kläger befangen seien. Michael Nadig und Thomas Warndorf seien nämlich »Sozis« und könnten so der SPD-Beklagten nicht unbefangen gegenüber treten.

Dennoch wird Malu Dreyer wohl ihre Frau vor dem Narrengericht stehen müssen und können. Sie machte beim Empfang eine gute Figur und kündigte an, den ganzen Tag »Narro« schreien zu wollen. Dann müsse sie es sich aber wieder abgewöhnen. Denn bei »Mainz bleibt Mainz« würde dieser Ruf für Erstaunen sorgen. Dann geht es von »Narro« wieder zurück zu »Helau«.

- Simone Weiß

Autor:

Redaktion aus Singen

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