3.500 Jahre alte Funde erzählen von der Bronzezeit
Boten einer längst vergangenen Zeit

Bronzefunde auf Gemarkung Orsingen | Foto: Keramikfunde aus der Bronzezeit um 1.600 bis 1.300 vor Christus wurden zwischen Orsingen und Wahlwies im Raum Stockach entdeckt.swb-Bild: sw
  • Bronzefunde auf Gemarkung Orsingen
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Orsingen-Nenzingen/Wahlwies. Eine Riesenstadt war es nicht. Eher eine kleine Ansiedlung aus vier oder fünf Häusern, Gehöften mit etwa 15 bis 20 Leuten, die von Ackerbau und Viehzucht lebten. Dennoch sieht Kreisarchäologie Dr. Jürgen Hald die Funde zwischen Orsingen und Wahlwies im Raum Stockach als eine kleine Sensation an. Geben sie doch Aufschluss darüber, dass die Gegend vor etwa 3.500 Jahren dichter besiedelt war als bisher angenommen. Während der Arbeiten an einer künftigen Kiesabbaufläche im Gewann »Im unteren Bann« für das Kieswerk Hardt wurden die Funde aus der Mittleren Bronzezeit zwischen 1.600 und 1.300 vor Christus entdeckt. Im Rahmen eines Pressetermins präsentierten Jürgen Hald und seine Unterstützter die Ausgrabungen – Keramikstücke, Teile von verzierten Gefäßen, ein Webgewicht für einen Webstuhl, Henkelgefäße und gesprungene Hitzesteine.

Bei Planungsbeginn waren noch keine archäologischen Funde bekannt. Doch große Siedlungsflächen werden aus Erfahrung von der Kreisarchäologie genauer unter die Lupe genommen. Etwa 105 Baggerschürfen an der Oberfläche des Areals wurden gemacht und dabei zwei Fundstellen entdeckt. Daher wurde weiter geforscht und gesucht. Mit Erfolg. Auf einer Fläche von etwa einem Hektar wurden gut 400 Einzelfunde entdeckt – Fundamentgruben von Holzpfosten für Hausbauten sowie Vorrats- und Abfallgruben. Die Grabungen werden weiter gehen, so Jürgen Hald, der am Ende von 600 bis 700 Fundstellen ausgeht.

Die Grabungen werden unter Federführung der Kreisarchäologie durchgeführt, unterstützt von einer darauf spezialisierten Grabungsfirma, die laut Jürgen Hald sensibel und mit Erfahrung zu Werke geht. Nach Abschluss der Arbeiten werden die Fundstücke restauriert und von der Kreisarchäologie in Singen in Augenschein genommen. Dann werden die Raritäten zur zentralen Stelle nach Rastatt weitergegeben, wo eine weitere Bearbeitung, Auswertung und Archivierung erfolgt. Denkbar wäre auch eine Ausstellung vor Ort, so Jürgen Hald, wenn dafür ein Museum in der Region gewonnen werden kann, das ihn bei der Konzeption unterstützt.

- Simone Weiß

Autor:

Redaktion aus Singen

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