CDU-Stadtverband mit Manöverkritik, Neuwahlen und Ehrungen
Bei Wolf sehen Schwarze rot
Stockach (sw). An Guido Wolf scheiden sich die Geister. Der CDU-Spitzenkandidat bei der Landtagswahl und jetzige baden-württembergische Justiz- und Europaminister hätte nach dem für die Christdemokraten verheerenden Wahlergebnis eigentlich abtreten müssen, meinten Ehrenvorsitzender Heinrich Wagner und Mitglied Hugo Lehmann im Rahmen der Jahreshauptversammlung des Stadtverbands Stockach. Der CDU-Bundestagsabgeordnete Andreas Jung und der bisherige Landtagsabgeordnete Wolfgang Reuther versuchten zu erklären, dass zügige personelle Entscheidungen angesichts der Koalitionsverhandlungen nötig gewesen wären. Und die Parteibasis Guido Wolf zum Spitzenkandidat gekürt habe.
Überhaupt dauert die verlorene Landtagswahl noch nach: Die Partei müsse sich wieder auf das »C« im Namen besinnen und es als Grundlage für ihr Handeln ansehen, meinte CDU-Stadtchef Werner Gaiser, der zudem die Flüchtlingspolitik von Bundeskanzlerin Angela Merkel verteidigte: Das Verhalten des restlichen Europas in dieser Frage sei beschämend.
Gar nicht beschämend ist nach Darstellung von Wolfgang Reuther die Arbeit der CDU-Fraktion im Stockacher Gemeinderat: Erschwinglicher Wohnraum werde in der Albert-Schweitzer- und der Robert-Koch-Straße entstehen. Allerdings nicht nur für Flüchtlinge, sondern für die gesamte Bevölkerung, um eine Gettoisierung zu vermeiden. Und zur Windkraftdiskussion meinte er: »Der Hegau geht nicht durch drei bis fünf Windräder zugrunde.«
Auch die CDU wird nicht zugrunde gehen. Bei den Wahlen wurde Werner Gaiser an der Spitze bestätigt, seine Stellvertreter sind Wolfgang Reuther, Rolf Bart und Andreas Bernhart. Schatzmeisterin bleibt Monika Haffennegger, Schriftführerin Regina Schelling, und zu Beisitzern wurden Martin Bosch, Siegfried Bühler, Horst Englhard, Gerhard Heim, Bernhard Keßler, Frank Karotsch, Simon Mai, Rolf Moll und Andreas Stiefel bestellt.
Die Ehrungen nahm der neue, alte Vorsitzende vor. Für 25 Jahre Mitgliedschaft konnte Werner Gaiser Günther Löffler und Siegberd Hirschle auszeichnen. Seit 40 Jahren gehören der Partei an Friedrich Dandler, Berthold Restle, Hugo Lehmann, Heinz Reiter, Alfred Voßbeck und Werner Gaiser. Sie alle streben nun laut ihrem Vorsitzenden eine »Koalition auf Augenhöhe« mit den Grünen auf Landesebene an und schauen voraus auf die Bundestagswahl 2017.
- Simone Weiß
Autor:Redaktion aus Singen |
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