Gemeinde muss über 5 Millionen Euro für Hochwasserschutzkonzept investieren
Bärbel Schäfer bringt Millionenzuschuss bei Weckbach vorbei
Bodman-Ludwigshafen. Regierungspräsidentin Bärbel Schäfer hat im Rahmen ihres Gemeindebesuchs in Bodman-Ludwigshafen am Mittwoch Bürgermeister Matthias Weckbach einen Zuschussbescheid über 3,57 Millionen Euro für den Hochwasserschutz am Mühlbach überreicht.
Die Gesamtkosten des Projekts liegen laut der Inforamtion des Regierungspräsidiums bei rund fünf Millionen Euro. Das geplante Hochwasserrückhaltebecken und der Ableitungskanal sollen in drei Jahren fertig sein, wurde am Mittwoch bekannt gegeben. Wegen des engen Zeitfensters für Bauarbeiten bei der Bahnunterquerung wurde bereits mit behördlicher Genehmigung mit dem Bau begonnen, heißt es in einer Pressemitteilung des Regierungspräsidiums Freiburg.
„Wir leisten 100-jährlichen Hochwasserschutz nach den neuesten technischen Maßstäben für Bodman-Ludwigshafen. Bereits 2004 haben wir am Gießbach den Hochwasserschutz mit Hilfe unserer Förderung verbessert. Besonders freut mich, dass die Gemeinde eine sehr aktive Rolle beim Hochwasserrisikomanagement und Bürgermeister Weckbach als einer der Moderatoren der Hochwasserpartnerschaft des Einzugsgebiets Bodensee/Hegau einnimmt. Bodman-Ludwigshafen hat erkannt, dass neben dem technischen Hochwasserschutz auch der Vorsorge und Gefahrenabwehr in der Bauleitplanung eine bedeutende Rolle zukommt“, so die Regierungspräsidentin bei der Übergabe des Förderbescheides an Bürgermeister Weckbach.
Anlässlich der Förderzusage des Landes betonte dazu Umweltminister Franz Untersteller zeitgleich in Stuttgart: „Die Maßnahme in Bodman-Ludwigshafen zeigt, dass wir die Risiken für die Bürgerinnen und Bürger im Land nur im Zusammenspiel mit den Städten und Gemeinden minimieren und so die von Hochwasser ausgehenden Schäden verringern können. Daher unterstützt die Landesregierung Maßnahmen der Kommunen zum Hochwasserschutz und zur Verbesserung der Gewässerökologie dieses Jahr mit rund 40 Millionen Euro.“ Darüber hinaus stelle das Land für Maßnahmen an landeseigenen Gewässern im Jahr 2017 über 50 Millionen Euro bereit. „Insgesamt stellt die Landesregierung in diesem Jahr damit über 90 Millionen Euro für einen verbesserten Hochwasserschutz und die ökologische Aufwertung der Gewässer in Baden-Württemberg bereit.“
Beim Mühlbach kommt es bisher bereits bei kleinen Hochwasserereignissen zu Überschwemmungen mit Schäden an Infrastruktur und Bebauung. Käme ein etwa 100-jährliches Hochwasser, wie es im Juni 2006 in Stockach aufgetreten ist, stünde das Wasser im Zentrum von Ludwigshafen sogar bis zu eineinhalb Meter hoch. Deshalb wurde im selben Jahr ein Ingenieurbüro damit beauftragt, die Abflüsse des Einzugsgebiets zu ermitteln und mehrere Standorte für Hochwasserrückhaltebecken zu untersuchen.
Bei näherer Untersuchung der Varianten zum Hochwasserschutz erwies sich die Kombination von einem Hochwasserrückhaltebecken und einem leistungsfähigen Ableitungskanal als wirtschaftlichste Lösung. Allerdings ist auch damit kein absoluter Hochwasserschutz gewährleistet. Deshalb wird derzeit zusätzlich ein Alarm- und Einsatzplan erstellt.
Für den Hochwasserschutz am Mühlbach werden je ein Leitdamm mit Ableitungskanal im Gewerbegebiet Gässleäcker und im Neubaugebiet Weilerwegäcker, ein Hochwasser-Rückhaltebecken im Bereich Fuchsweg und zur Entlastung der alten Mühlbachverdolung ein leistungsfähiger Hochwasser-Ableitungskanal auf einer neuen Trasse zum Bodensee gebaut. Der Hochwasser-Ableitungskanal soll unter der Talstraße, dem Friedhof und der B 34 verlaufen. Weiter soll er dann die Bahn unterqueren und so in den Bereich Waschplatz gelangen, wo das Wasser in den Bodensee fließt. Besonders die Unterquerungen mit Tiefen von bis zu sechs Metern sind dabei große Herausforderungen.
Autor:Oliver Fiedler aus Gottmadingen |
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