Interview mit Boris Palmer
Angela Merkel sollte nochmal vor das Narrengericht

Was muss getan werden und was ist machbar? Mit diesen Fragen muss sich nicht nur Tübingens Oberbürgermeister Boris Palmer beschäftigen, der am kommenden Freitag, 6. Januar, beim Spätschoppen des Stockacher Narrengerichts zu Gast sein wird. swb-Bild: Archiv
  • Was muss getan werden und was ist machbar? Mit diesen Fragen muss sich nicht nur Tübingens Oberbürgermeister Boris Palmer beschäftigen, der am kommenden Freitag, 6. Januar, beim Spätschoppen des Stockacher Narrengerichts zu Gast sein wird. swb-Bild: Archiv
  • hochgeladen von Tobias Lange

Stockach. Mit Boris Palmer ist beim Spätschoppen des Stockacher Narrengerichts am kommenden Freitag, 6. Januar, ein Politiker zu Gast, der sich nicht vor Diskussionen und Kritik – auch aus der eigenen Partei – versteckt. Im Interview mit dem WOCHENBLATT spricht der Tübinger Oberbürgermeister darüber, was er in 2023 für machbar hält und warum sich seiner Meinung nach Angela Merkel ein zweites Mal vor dem Narrengericht verantworten müsste.

Bereit zum Neustart mit den Grünen

WOCHENBLATT: Herr Oberbürgermeister Palmer, Sie sind bekannt für kreative Ideen zur Lösung von Problemen, wie aktuell den Laternen-Streit in Tübingen. Was steht auf Ihrer Machbar-Liste für das neue Jahr, um im Land und in der Sache voranzukommen?
Boris Palmer: Einiges. Tübingen kämpft vor dem Bundesverwaltungsgericht darum, es besser machen zu dürfen als der Bund und durch eine Verpackungssteuer die Wegwerfkultur in der Stadt zu stoppen. Auf der Alb wollen wir den ersten Windpark der Stadtwerke bauen, ein Pseudoumweltverein aus der Ferne klagt dagegen. Wir werden mit dem Bau trotzdem beginnen, weil Klimaschutz nicht mehr machen kann. Die Fernwärme in Tübingen wollen wir auf erneuerbare Energie umstellen. Wärme aus der Kläranlage und einem Solarthermiefeld soll schon in zwei Jahren die Hälfte der notwendigen Energie liefern.

WOCHENBLATT: Als streitbarer OB von Tübingen nehmen Sie kein Blatt vor den Mund, wenn Sie von einer Sache überzeugt sind. Dafür mussten Sie schon massive Kritik einstecken, sogar von der eigenen Partei. Wäre ein Neustart für Sie bei den Grünen vor 2024, dem Ende der Ruhezeit, machbar?
Boris Palmer: Wenn die Landespartei das wünscht, bin ich dazu gerne bereit. Ansonsten endet die Ruhezeit eben in einem Jahr. Nicht tragisch.

WOCHENBLATT: Wer müsste Ihrer Meinung nach als Beklagter vor dem Narrengericht Stockach über sein Tun oder Nicht-Tun Rechenschaft ablegen?
Boris Palmer: Angela Merkel sollte erklären, wie sie zuerst die Solarindustrie und dann die Windkraftindustrie kaputtgehen ließ und die Digitalisierung verschlafen hat.

Mehr kommunaler Sachverstand auf höheren Ebenen

WOCHENBLATT: Brauchen wir alle ein bisschen mehr Palmer in den Rathäusern, um die Bürokratie-Fesseln zu lockern und Vorhaben schneller umzusetzen?
Boris Palmer: Die Kollegen in den Rathäusern sind nach meiner Erfahrung nicht die Hüter der Bürokratie. Wir brauchen mehr kommunalen Sachverstand in den Parlamenten und den Mut, auf Vorschriften ganz zu verzichten. Man kann den Menschen viel mehr zutrauen.

Autor:

Ute Mucha aus Moos

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

3 folgen diesem Profil

Kommentare

Kommentare sind deaktiviert.
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.