Einweihung des sanierten Dorfgemeinschaftshauses Mainwangen

Am Pulsschlag des Ortes

Mühlingen (sw). Waren es nun wilde Schneewehen oder nur ein paar Schneeflocken, die die Sanierung des Dorfgemeinschaftshauses in Mühlingen-Mainwangen ausgelöst hatten? Darüber waren sich Bürgermeister Manfred Jüppner und Ortsvorsteher Markus Krall bei der Einweihung des Schmuckstücks in der Ortsmitte bei der Kirche nicht einig. Als er an den Gemeinderat mit der Bitte einer Renovierung herangetreten war, so erklärte der Ortsvorsteher, hätte sich Schnee auf dem Dach des Gebäudes aufgetürmt und man habe zu ihm gesagt: »Der Ortsvorsteher kann ja auch mal Schnee schippen.« Dazu hatten Markus Krall nach eigenen Angaben keine Lust - und die Renovierung war wohl auch die bessere Lösung. Denn, und darin waren sich Bürgermeister und Ortsvorsteher einig, das Ergebnis ist gelungen: Das Dorfgemeinschaftshaus in Mainwangen erstrahlt in neuem Glanz.

In neuem Glanz, aber mit altem Aussehen, wie Statiker Roland Strehl in seinem Statement betonte. Es sei ihm und Architekt Achim Kottal wichtig gewesen, die ursprüngliche Architektur des Dorfgemeinschaftshauses in Mainwangen zu erhalten. Denn in der Struktur und im Aussehen des Haues spiegele sich die Zeit der 70er Jahre des letzten Jahrhunderts wieder, und sie sind Ausdruck einer gelebten, gefühlten, erfahrenen, bewährten Ortsmitte, die nicht geändert werden sollte.

Viel wurde gemacht. Roland Strehl zählte die Stationen der Sanierung auf: Erneuerung des Daches, der Fassade, der Tore, des Fußbodens, der Elektronikinstallation, der Fenster und der Fußböden. Eine neue Photovoltaikanlage wurde auf dem Dach installiert, und neue Räume sind entstanden. Neue Räume etwa für die örtliche Hobixerzunft, die sich im ehemaligen Schlachtraum ein urgemütliches Vereinsheim mit viel Eigenleistung und Einsatz eingerichtet hat. Garage und Aufenthaltsraum für die Feuerwehr, ein Büro für den Ortschaftsrat, Sanitäranlagen, ein Archiv, ein großer Gemeindesaal und eine Küche ergänzen die Inneneinrichtung des Dorfgemeinschaftshauses.

Eigentlich war keine so aufwändige Sanierung geplant gewesen, erklärte Manfred Jüppner, als sparsam und sorgsam waltender Gemeindechef bekannt. Doch dann sei eines zum anderen gekommen und so gab die Kommune letztendlich gut 310.000 Euro für die Renovierung des Dorfgemeinschaftshauses aus. Gemildert wird die Ausgabe aber durch einen Zuschuss in Höhe von 70.000 Euro aus dem Entwicklungsprogramm Ländlicher Raum des Landes Baden-Württemberg.

Doch auch Manfred Jüppner ist davon überzeugt, dass es sich um gut angelegtes Geld handelt: Das Gebäude diene der Belebung des kulturellen und sportlichen Lebens, wird von den Gymnastik-Damen und der Vhs genutzt, sei ein Treffpunkt für die Bevölkerung und biete Neubürgern die Chance zur Integration in der 240-Einwohner-Gemeinde. Als Tüpfelchen auf dem »I« wird zudem der Spielplatz nebenan erneuert. Und der rege Besuch zur Einweihung zeigt, wie wichtig den Bewohnern von Mainwagen ihre gelebte, ihre gefühlte, ihre frisch renovierte Ortsmitte ist. Das sanierte Dorfgemeinschaftshaus ist der hörbare Pulsschlag im kommunalen Leben von Mainwangen.

- Simone Weiß